In 13 Jahren soll in Europa jedes neue Auto mit Strom fahren – zumindest, wenn es nach dem EU-Parlament geht. Ist das Verbrenner-Aus ein Gamechanger in Sachen nachhaltiger Verkehrspolitik?
Wenn es nach dem EU-Parlament geht, sollen in der EU in Zukunft keine Neuwagen mit Verbrenner-Motor mehr zugelassen werden. Die Mehrheit der Abgeordneten hat dafür gestimmt, dass ab 2035 in der EU nur noch Autos neu auf den Markt kommen dürfen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Kraftstoffe, mit denen Verbrennermotoren klimaneutral fahren können, sogenannte E-Fuels, sollen dabei nicht angerechnet werden. Der Vorschlag ist Teil des EU-Klimaschutzpakets „Fit for 55“: Mit diesem Paket will die EU die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent senken.
Damit in 13 Jahren in Europa tatsächlich jedes neue Auto mit Strom fährt, müssen aber zunächst die Umweltminister und -ministerinnen der EU-Mitgliedsstaaten dem Verbrenner-Aus am 28. Juni zustimmen. In der Ampel-Koalition hat das mögliche Aus für Diskussionen gesorgt: Umweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) hatte schon im März in Brüssel gesagt, man stehe hinter dem Ziel, bis 2035 mit Verbrennungsmotoren bei Autos und Transportern abzuschließen. Die FDP hingegen positioniert sich gegen ein Ende des Verbrenners. Die Partei will, dass auch nach 2035 Autos mit Verbrennermotor neu zugelassen werden dürfen – wenn sie sich nachweisbar nur mit E-Fuels betanken lassen.
Inwiefern ein Verbrenner-Aus eine Zeitenwende in Sachen Klimaschutz einleiten könnte, darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Alea Rentmeister. Wo Deutschland in Sachen E-Mobilität steht und ob ein Verbrenner-Aus ein Gamechanger in Sachen nachhaltiger Verkehrspolitik sein könnte, erklärt Friederike Piper. Sie ist Referentin für E-Mobilität im Berliner Büro von “Transport and Environment”, eine Dachorganisation europäischer NGOs, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzen. Wie umweltfreundlich E-Autos im Vergleich zum Verbrenner sind, das weiß Johannes Buberger von der Universität der Bundeswehr München. In einer Studie hat er die CO2-Emissionen von Autos, die es heute auf dem Markt gibt, miteinander verglichen.