Mit Techno gegen die AfD

Wie politisch ist Techno?

Berliner Clubs haben am vergangenen Wochenende zum Protest gegen eine AfD-Demo aufgerufen. Weit über 20.000 Menschen sind gekommen. Wie politisch ist Techno?

Politik, Techno und Beats Per Minute

„Hauptsache es knallt – keine halben Sachen, AfD wegbassen“ – unter diesem Motto trafen sich am Sonntag rund 150 Gruppen aus der Clubszene und tausende Raver in Berlin, um lautstark und farbenfroh mit Techno gegen die AfD zu protestieren. Die Partei hatte zu einer Großdemonstration in der Hauptstadt aufgerufen.

Es geht um die Entfaltung eines bestimmten Lebensgefühls. Es geht um Freiräume und es geht um kreative Entfaltung. – Wolfgang Sterneck, Techno-Experte

Dass sich gerade die Clubszene den Rechtspopulisten entgegenstellt, ist durchaus bemerkenswert. Gilt der Techno doch als eher unpolitisch. So war die Loveparade zwar als Demonstration angemeldet, eine wirkliche politische Botschaft transportierte die Rave-Karawane jedoch nicht. Den Ravern ging es vielmehr darum, sich gemeinsam der Musik hinzugeben. Egal, wie du aussiehst, wen du liebst oder an wen du glaubst, auf dem Dancefloor zählt nur der gute Vibe.

„Wir haben Einhörner“

Genau dieses Lebensgefühl sehen die Organisatoren der Gegendemo durch die Politik der AfD gefährdet. Dass sich der Hedonismus der Raver nicht mit dem reaktionären AfD-Weltbild verträgt, machten die Veranstalter im Aufruf zum Protest deutlich. „Berlins Clubkultur ist alles, was die Nazis nicht sind und was sie hassen“, hieß es dort. „Wir sind progressiv, queer, feministisch, antirassistisch, inklusiv, bunt und haben Einhörner.“

Ist der Techno doch politischer, als es die glückselige Masse verschwitzter Clubgänger auf den ersten Blick vermuten lässt? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Erll mit dem Autor Wolfgang Sterneck. Der langjähriger Begleiter der deutschen Clubszene hält Workshops und Vorträge zu Themen rund um alternative Kultur und politische Mitbestimmung.

Wichtig ist, aus dieser Antihaltung heraus auch ein Modell zu entwickeln. Und das hieß jetzt am Wochenende in Berlin: Holt euch die Straße zurück!Wolfgang Sterneck 

Redaktion: Sebastian Ernst

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