N99 | Verleger Christoph Links über das Schicksal der kleinen Verlage

„Mit Ost-Mark noch haben wir die GmbH eingetragen“

Welche Aufgabe hat das Sachbuch in Zeiten medialer Informationsüberflutung? Welche Auswirkungen hat die Entwicklung weg vom gedruckten Buch hin zum E-Book? Wie kann man das Schwinden kleiner Buchhandlungen verhindern? Über all diese Fragen hat detektor.fm mit Verleger und Herausgeber Christoph Links vom Ch. Links Verlag diskutiert.

Herkunft des Verlags

Die friedliche Revolution von 1989 und den Mauerfall haben viele noch als unübersichtlich in Erinnerung. Denn während der Wirren, in denen sich die DDR aufgelöst hat, überschlugen sich die Ereignisse. Unter anderem wurde in den letzten Tagen der DDR auch die Außerkraftsetzung der Zensur beschlossen. Diesen Umstand hat Christoph Links wenige Wochen nach dem Mauerfall genutzt und seinen Sachbuch-Verlag Ch.-Links gegründet.

In der ersten Zeit war der Auftrag klar: die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit stand im Mittelpunkt. Auch heute noch beschäftigen den Verlag vor allem die Belange nationaler und internationaler Politik. Dabei ist der Name stets Programm.

Wenn man Links heißt, kann man schlecht rechte Bücher machen. Wir sind schon ein offenes links-liberales Haus, aber nicht dogmatisch. Wenn man sich unser Programm ansieht, gerade jetzt gegen Reichsbürger und gegen Ausländerfeindlichkeit […], dann sieht man schon, aus welcher Ecke wir kommen. – Christoph Links, Sachbuchverleger des Ch.Links-Verlags

Das Sachbuch in Zeiten überrollender Informationsflut

Im Gespräch erklärt Verleger Links auch die Existenzberechtigung von Sachbüchern neben News-Agenturen und medialer Informationsflut.

Das Sachbuch hat dann seine Funktion, wenn man Hintergründe kennenlernen will, wenn man größere Zusammenhänge verstehen will, wenn man differenzierter auf ein Thema schauen will und sich auch einmal auf die Komplexität bestimmter Vorgänge einlassen will. Dann braucht’s das Sachbuch, das die Ruhe hat, die im Tagesjournalismus einfach nicht da ist. – Christoph Links

detektor.fm-Moderator Claudius Nießen hat Christoph Links auf der Buchmesse in Frankfurt getroffen, mit ihm über die Gründung des Verlages, die Probleme der kleinen Buchhandlungen und die Auswirkungen des E-Books gesprochen.

Redaktion: Julia Rosner


N99 | detektor.fm auf der Frankfurter Buchmesse

Vom 11. bis zum 15. Oktober sendet detektor.fm live von der Frankfurter Buchmesse. Ihr findet uns am Stand „N99“ auf der THE ARTS+. Dort treffen wir spannende Gäste und ihr könnt dabei sein: vor Ort, im Livestream oder im Podcast.

Hier den detektor.fm-Podcast zur Frankfurter Buchmesse abonnieren. Oder direkt auf SpotifyDeezer oder Apple Podcast folgen.