Nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt | Umgang mit Terror

Fühlen wir uns sicher?

Zwei Tage ist der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz nun her. Die Ermittlungen laufen, vieles ist noch unklar. Derweil scheint die Gesellschaft in zwei Gruppen gespalten: dem Terror mit Freiheit trotzen oder alles überdenken?

Ein LKW rast in eine Menschenmenge. Dieses Bild haben wir bis Montagabend nur aus dem französischen Nizza gekannt. Dort war am französischen Nationalfeiertag ein Lastwagen über eine vielbesuchte Uferpromenade gerast. Nun, ein knappes halbes Jahr später, wiederholt sich diese Katastrophe: Am Montag fährt ein LKW quer über den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Die traurige Bilanz bisher: zwölf Tote, mehr als 50 Verletzte.

Anschlag: Ermittlungen laufen

Schnell hatten die Ermittler einen Tatverdächtigen gefasst, mittlerweile ist dieser jedoch wieder entlassen worden. Aktuell verfolgen die Ermittler eine neue Spur: Im Fußraum des LKW wurden Duldungspapiere mit Personalien des Tunesiers Anis A. gefunden. Mehrere Medien berichten seit dem Mittag, der Tatverdächtige sei als Gefährder eingestuft gewesen. Auch sollte er eigentlich schon längst abgeschoben werden. Geschehen ist das jedoch nicht. Seit Dezember 2016 soll er abgetaucht sein.

Während die Behörden also weiter nach dem Verantwortlichen für den Anschlag suchen, stellen sich viele Bürger ganz andere Fragen: Sind wir noch sicher? Kann ich mich noch raus trauen? Müssen wir mit weiteren Terroranschlägen rechnen? Welche Folgen hat das Attentat auf die Politik im kommenden Jahr?

Erneut Flüchtlingsdebatte angefacht

Die internationale Presse sieht durch den Anschlag vor allem Bundeskanzlerin Merkel geschwächt. Bereits nach den ersten Meldungen aus Berlin waren am Montagabend einzelne hasserfüllte Tweets um die Welt gegangen, die Merkels Flüchtlingspolitik für den Anschlag verantwortlich machen. Die New York Times rechnet mit einer Krise für Angela Merkel.

Spaltet das Attentat die Gesellschaft?

Doch auch die deutsche Gesellschaft könnte in eine Krise schlittern. Von einer Spaltung des Volkes ist seit Monaten die Rede, seit Montagabend mehr denn je. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die dem Terrorismus trotzen wollen und keine Änderungen wünschen. Auf der anderen Seite stehen Menschen, die sich immer unsicherer fühlen und bessere Sicherheitsmaßnahmen fordern. Viele Städte reagieren darauf, vor allem Weihnachtsmärkte sollen in den kommenden Tagen besonders gut bewacht werden.

Was bringen solche konkreten Aktionen? Und was macht der Terror mit uns? Darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Heribert Prantl von der Süddeuschen Zeitung gesprochen.

Man kann den Rechtsstaat nicht verteidigen, in dem man seine Grundregeln […] beseitigt.Heribert Prantl 

Redaktion: Eva Morlang

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