Nach dem Charleston-Massaker

Protest gegen Konföderierten-Flagge

Die Gouverneurin des Staates South Carolina will nach dem Charleston-Anschlag die Konföderierten-Flagge vorm Kapitol entfernen lassen. Tatsächlich steht die Flagge für Rassismus und Unterdrückung. Lassen sich so die Rassismus-Probleme der Südstaaten lösen?

Gerade die Südstaaten der USA haben mit latentem Rassismus zu kämpfen. Das zeigt der neuerliche Angriff auf Afroamerikaner in Charleston, bei dem ein 21-jähriger eine Kirche gestürmt hat und neun Menschen gestorben sind. Die Konsequenz, die die Gouverneurin von South Carolina zieht, mutet auf den ersten Blick etwas seltsam an: Die Konföderierten-Flagge, die am Kapitol in Columbia hängt, soll entfernt werden. Auch der Supermarkt Walmart zieht mit und will keine „Fan-Artikel“ wie T-Shirts oder Gürtel mit dem Bild der Flagge mehr verkaufen.

Symbol der Unterdrückung

Die Konföderierten-Flagge stammt aus der Zeit des US-Bürgerkriegs von 1861-1865. In diesem wollten sich die Südstaaten vom Norden abspalten, weil sie die Sklaverei beibehalten wollten. Für die Flagge spricht, dass einige durch sie den Vorfahren gedenken wollen, die im Bürgerkrieg ihr Leben ließen. Für andere ist sie jedoch nicht mehr als ein Symbol für Rassismus und Hass: Auch der mutmaßliche Charleston-Mörder hat gerne und ausgiebig mit der Flagge im Netz posiert. Aus Respekt vor den Opfern des Massakers, so fordern nun auch US-Präsident Barack Obama, Präsidentschafts-Kandidat Jeb Bush und weitere hochrangige Politiker, solle die Südstaaten-Flagge endlich verschwinden.

My perspective on the Confederate flag issue: http://t.co/4HG9CPuz92 pic.twitter.com/As7iKYE78w

— Jeb Bush (@JebBush) 20. Juni 2015

Diesen Wunsch teilt inzwischen auch die republikanische Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley.

Ein Relikt, doch schwer loszuwerden

Trotz des großen Widerstands gegen die Konföderierten-Flagge tun sich die Südstaaten seit Jahrzehnten schwer damit, sie in die Museen zu verbannen. Das hängt auch damit zusammen, dass gerade die Republikaner Angst davor haben, ihre Wähler zu verprellen. Auch jetzt noch, wo die Gouverneurin von South Carolina bereits den Anfang gemacht hat, ist nicht sicher, ob die Flagge wirklich verschwindet. Denn diese Entscheidung trifft nicht sie, sondern die Abgeordneten von South Carolina. Ohne eine Zwei-Drittel-Mehrheit bleibt die Fahne weiter hängen.

Über die Konföderierten-Flagge und den Umgang der USA mit dem latenten Rassismus hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit dem USA-Korrespondenten von Spiegel Online, Sebastian Fischer, gesprochen.

Wenn sie es schaffen, diese Fahne zu historisieren, also ins Museum zu packen – wo sie hingehört – glaube ich, hat man schon sehr viel erreicht.Sebastian Fischer 

Redaktion: Javan Wenz

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