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Bild: Hazem Bader | AFP

Nahostkonflikt | Droht Israel eine dritte Intifada?

„Die Politiker stecken in einem Dilemma“

Gewalt und Terror gehören in Jerusalem wieder zum traurigen Alltag. Der Konflikt um die Nutzungsrechte des Tempelbergs zwischen Palästinensern und Israelis eskaliert erneut. Mit Ausgangssperren und harten Strafen will die israelische Regierung die Lage unter Kontrolle bekommen. Aber kann das wirklich helfen oder droht dem Land tatsächlich eine dritte Intifada?

Bei zwei Terrorattacken in Jerusalem hat es mindestens drei Tote und mehr als zehn Verletzte gegeben. Es ist die bisher schlimmste Eskalation seit den erneuten Gewaltausbrüchen in der Stadt. Auslöser ist der Konflikt um die Nutzung des Tempelbergs in Jerusalem. Denn er gilt als heilige Stätte für Muslime und für Juden. Beten dürfen dort allerdings nur Muslime, Juden werden lediglich als Besucher geduldet.

Hamas schürt das Feuer der Gewalt

Laut Experten und Medienberichten ist die Hamas im aktuellen Konflikt immer wieder treibende Kraft. Sie versuche mit allen Mitteln, eine Eskalation herauszufordern. Dabei macht sich die Palästinenser-Organisation die schwierige soziale Situation der Menschen in Ostjerusalem zu nutze.

Diese Perspektivlosigkeit ist etwas, was denjenigen, die das Feuer auf der Seite der Hamas schüren, in die Hände spielt. – Michael Borchard, Leiter des Auslandsbüros Israel der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem

Laut Borchard liegt die Armutsrate dort bei über 75 Prozent, während die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 90 Prozent liegt.

Notwendige Deeskalation

Das israelische Sicherheitskabinett hat der israelischen Polizei nun die Befugnis erteilt, Ausgangssperren zu verhängen und ganze Palästinenser-Stadtviertel in Ostjerusalem abzuriegeln. Die Regierung geht damit auf die Forderungen vieler Israelis ein, der Gewalt-Eskalation ein Ende zu setzen. Laut Borchard sorgt diese Vorgehensweise an vielen Stellen jedoch auch für Provokationen und eine erneute Eskalation.

Die Politiker müssen reagieren und sehr deutlich machen, dass sie die Sorgen und Befürchtungen der Bevölkerung ernst nehmen. – Michael Borchard

Einige Beobachter fordern, die Zugangsbeschränkungen auf dem Tempelberg aufzuheben. Neben Muslimen dürften dann auch Juden die heilige Stätte für ihre Gebete nutzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine solche Aufhebung die Situation um den Tempelberg zumindest für kurze Zeit beruhigt.

Ob Israel wirklich eine dritte Intifada droht, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Michael Borchard vom Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem gesprochen.

Michael Borchard - leitet das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem.

leitet das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem.
Man kann nur hoffen, dass es von den Menschen, die wissen, was Deeskalation bewirkt, genügend gibt.Michael Borchard
Nahostkonflikt – Eskalierende Gewalt in Jerusalem 06:03

Redaktion: Laura Zachmann

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