Nationaler Volkskongress in China – Kommt die Wende beim Umweltschutz?

Das größte Parlament der Welt tagt in Peking: Der Nationale Volkskongress zählt etwa 3000 Delegierte. Erstmals leugnet die Weltmacht nicht mehr, dass ihr brutales Wirtschaftswachstum Menschen und Natur tötet.

Sascha Müller-Kraenner 

Der Nationale Volkskongress ist rein formell das oberste Gesetzgebungsorgan Chinas, doch praktisch werden die Vorgaben der chinesischen Führung einfach durchgewunken.

Der scheidene Regierungschef Wen Jiabao hat nach zehn Jahren im Amt in seinem letzten Rechenschaftsbericht verstärkt auf die Herausforderung im Umweltschutz hingewiesen. Er gab bekannt, dass Ressourcen und Umwelt in Zukunft effektiv geschützt werden müssten.

Das sind durchaus neue Töne. Denn Chinas Wirtschaft produziert seit vielen Jahren zum Leidwesen von Natur und Mensch. Trinkwasser und Böden sind durch Pestizide so stark belastet, dass in vielen Regionen das Krankheitsrisiko extrem gestiegen ist. Statistisch gesehen stirbt jeder vierte Chinese an Krebs.

Über die Situation in den betroffenen Gebieten und Chinas angekündigte Umweltoffensive haben wir mit Sascha Müller-Kraenner gesprochen. Er ist einer der Gründer und Gesellschafter des Ecologic Institute in Berlin.