Parlamentswahl im Irak

Der Irak als gescheiterter Staat?

Die Sicherheitslage ist instabil, die Glaubensgruppen sind verfeindet: Das Auswärtige Amt hält den Irak für eines der gefährlichsten Länder der Welt. Heute wird dort, zum ersten Mal seit dem Abzug der US-Armee, ein Parlament gewählt.

Als Favorit für das Amt des Regierungschefs gilt Nuri al-Malaki – doch der amtierende  Ministerpräsident konnte in den vergangenen Jahren weder die Wirtschaft verbessern, noch die Gewalt zwischen den Religionsgruppen beenden. Im Gegenteil: Der Konflikt verschärfte sich weil Al-Malaki nicht die Gesamtgesellschaft, sondern die Schiiten vertritt.

Die Parlamentswahl wird die Probleme des Landes nicht lösen. Es gibt in den letzten Jahren eine Zunahme der Gewalt, eine Zunahme der politischen Konflikte und eine Lähmung des Staatsapparats. – Jochen Hippler

Die Lage im Irak hat sich wieder verschärft

Auch die Anzahl  von Selbstmordattentaten und Bombenanschlägen hat – seit dem die USA 2011 ihre Truppen abgezogen hat – wieder zugenommen: Auf der erschreckenden Internetplattform Iraq Body Count werden täglich die Opfer im Irak gezählt.

Ist der Irak ein „failed state„, ein gescheiterter Staat? Was ist überhaupt von der Parlamentswahl zu erwarten? Darüber haben wir mit Jochen Hippler gesprochen. Er ist Nahost-Experte und forscht am Institut für Entwicklung und Frieden an der Universität Duisburg-Essen.