Stadtgespräch: Mannheim und der “Arbeiterstrich”

In Mannheim landen offenbar immer mehr Bulgaren und Rumänen auf dem „Arbeiterstrich“. Die Bulgaren und Rumänen werden häufig ausgebeutet und einige Beobachter meinen, die Stadt sei mit der Situation überfordert. Eine Lösung ist erst im kommenden Jahr in Sicht.

Morgens um sechs, bei klirrender Kälte: Männer aus Rumänien und Bulgarien stehen an einer Tankstelle im Stadtteil Neckarstadt-West in Mannheim. Sie warten darauf, von einem Bauunternehmer oder Verpackungsdienstleister eingesammelt zu werden.

Bulgarien und Rumäninen als Länder zweiter Klasse

Seit 2011 sind Bulgarien und Rumänien offizielle Mitglieder in der EU. Das heißt, dass sich Bulgaren und Rumänen im europäischen Binnenraum frei bewegen können und arbeiten dürfen. Eigentlich.  Denn erst ab dem kommenden Jahr wird es ihnen erlaubt sein, in Deutschland ohne Arbeitsbescheinigung einen Job anzunehmen.

Hoffnung Deutschland

Trotzdem zieht es bereits viele Südosteuropäer nach Deutschland. Sie hoffen, den prekären Verhältnissen in ihren eigenen Ländern zu entkommen. Da sie aber meist weder Deutsch sprechen, noch soziale Unterstützung bekommen, leben viele von der Hand in den Mund. Immer wieder werden Männer Opfer von Kriminellen, die sie als billige Tagelöhner ausnutzen und ihnen überteuerte, heruntergekommene Unterkünfte vermieten.

David Linse 

Mannheim unter Zugzwang

Die Mitarbeiter der Stadt Mannheim wollen das Problem jetzt mit Integrationskursen lösen. Die Stadt will handeln, da monatlich mehr als 150 Menschen zuwandern.

Da Rumänien und Bulgarien EU-Länder sind, sollen die Staaten für diese Angebote eine Selbstbeteiligung von 1000 Euro zahlen.

Wir haben über den „Arbeiterstrich“ in Mannheim mit David Linse gesprochen. Er ist Integrationsbeauftragter der Stadt Mannheim.