Streikbilanz in Deutschland

Lokführer, Piloten, Erzieher: Streikt Deutschland genug?

Das Schlagzeilen-Wort des Jahres 2015 lautet vermutlich ‚Streik‘. Im Bahn- oder Flugverkehr, in Kitas, Schulen oder Banken: Es scheint, in den letzten Monaten herrscht eine regelrechte Streik-Welle in Deutschland. Dabei streiken die Deutschen im internationalen Vergleich ziemlich selten.

Streik, Streik, Streik

Es ist eine Streik-Welle über Deutschland hereingebrochen. Kaum kündigen die Lokführer bei der Bahn einen ‚Mammut-Streik‘ an, ziehen bundesweit ErzieherInnen mit der Androhung eines wochenlangen Streiks nach. Doch auch wenn es derzeit anders wirkt: Deutschland liegt in der internationalen Streikbilanz weit hinten.

Arbeitskampf in Deutschland

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung setzt sich seit 1946 mit der Arbeitswelt Deutschlands auseinander. Ziel ist es, Konflikten im Öffentlichen Dienst entgegen zu wirken. Dazu beobachten die Wissenschaftler den nationalen Arbeitsmarkt, ziehen aber auch internationale Erhebungen heran.

Gerade die internationale Vergleiche rücken hierbei zunehmend in den Vordergrund der Arbeit des Instituts. Sie zeigen, dass die Streikmotivation deutscher Arbeitnehmer im internationalen Vergleich ganz weit hinten liegen.

Konflikte steigen an

Die internationale Streikbilanz wird derzeit von Ländern wie Frankreich und Kanada angeführt. Doch auch, wenn Deutschland im Gesamtvergleich den unteren Rang der Skala füllt: die Konflikte hierzulande nehmen zu.

Was es mit der Streikmentalität in Ländern wie Frankreich auf sich hat und wie das Streikverhalten deutscher Arbeitnehmer zu bewerten ist, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt den Tarifexperten Dr. Heiner Dribbusch gefragt.

Ich denke nicht, dass sich fundamental etwas [an der Bilanz] ändern wird, denn die Streiks bei der Bahn und bei der Lufthansa spielen statistisch gesehen keine große Rolle.Dr. Heiner DribbuschFoto: privat 

Redaktion: Hannah Ziegler