Ungarn: Abdriften nach rechts oder berechtigter Nationalstolz?

Der Aufschrei vor zwei Monaten war groß: faschistisch, nationalistisch und diskriminierend sei die neue ungarische Verfassung. Wie ist die Stimmung heute im Land? Zwei Positionen…

Bereits zu Beginn des Jahres sorgte die Partei „Fidesz“ um Premierminister Viktor Orban mit ihren repressiven Mediengesetzen für Entrüstung. Vor zwei Monaten nun hatte Ungarns Staatschef dem Land eine neue Verfassung auf den Leib geschrieben. Die gleicht einem nationalistischen Pamphlet, beschneidet Grundrechte und begünstigt Diskriminierung, so die Kritik. Von einem „europäischen Skandal“ war Mitte April die Rede, als das ungarische Parlament die neue Verfassung annahm.

Doch wie sieht heute, zwei Monate später die Stimmung vor Ort aus? Wie stehen die Ungarn zu Ihrer neuen Verfassung? Ist die Masse der Verfassungsgegner tatsächlich so groß wie in ausländischen Medien beschrieben oder überwiegt doch die Zahl der Befürworter?

Das fragen wir Janosh Molnar, der für die Friedrich-Ebert-Stiftung in Budapest vor Ort ist.

 


Etwas anders als Politologe Janosh Molnar sieht  Jan Mainka die Lage. Er ist Chefredakteur der rechts-konservativen „Budapester Zeitung“. Dass die Präambel der neuen ungarischen Verfassung vor Nationalstolz und Geschichtspathos nur so strotzt, ist für ihn nicht nur verständlich, sondern auch hilfreich:

 

Redaktion