Venezuela in der Krise

Ein Land versinkt im Chaos

Venezuela befindet sich im Notstand: Die Menschen stehen Schlange vor den Läden, der Präsident blockiert das Parlament. Wie kann es weitergehen in dem lateinamerikanischen Öl-Land?

Kein Toilettenpapier, keine Windeln

Es fehlt an allem! In Venezuela herrscht Notstand in so ziemlich allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Es mangelt an Lebensmitteln. Die Menschen harren stundelang vor den Geschäften in Venezuela aus, um einige der wenigen Nahrungsmittel zu bekommen. Auch andere wichtige Gebrauchswaren sind Mangelware selbst Strom und Wasser. Viele Waren stehen nur noch der Armee zur Verfügung.

Der Schwarzhandel floriert, vereinzelt ist es in den Provinzen sogar schon zu Plünderungen durch die Bevölkerung gekommen. Nach rund 17 Jahren sozialistischer Regierung versinkt Venezuela im Chaos.

Abhängigkeit vom Öl

Die Gründe dafür sind sowohl äußerer als auch innerer Natur. Da wäre einmal die starke Abhängigkeit Venezuelas von seinen Öl-Reserven. Davon hat Venezuela zwar so viel wie kein anderes Land, jedoch hilft das bei den niedrigen Ölpreisen auch nicht viel. Hinzu kommt die selbstverschuldete Misswirtschaft in Venezuela: das, was an Öl verkauft werden kann, schrumpft weiter zusammen unter einem korrupten Wirtschaftsapparat. Immerhin steht das Land auf der Korruptionsliste von Transparency International auf Platz 158  von 168. Bei dieser fehlenden Rechtssicherheit kein Wunder, dass die Investitionslust von ausländischen Akteuren so gering ist.

Wir müssen uns die Frage stellen, inwiefern Venezuela noch eine Demokratie ist. – Detlef Nolte, Direktor des GIGA-Instituts für Lateinamerika-Studien

Die Opposition geht in Venezuela inzwischen auf die Straße. Im Vorhinein sind bereits zwei Millionen Unterschriften gesammelt worden, um den eigensinnigen Präsidenten Maduro abzusetzen dieser lässt sich davon jedoch nicht beirren und hat fest vor, im Amt zu bleiben. Er hat kurzerhand das Oberste Gericht mit Parteigenossen besetzt und lässt somit jeden Vorstoß durch das Parlament rechtlich kippen.

Im Gespräch mit Detlef Nolte,  dem Direktor des GIGA-Instituts für Lateinamerika-Studien, hat detektor.fm-Moderatorin Anke Werner sich erklären lassen, wie es nun in Venezuela weitergehen könnte. Er kann sich drei Szenarien besonders gut vorstellen: Entweder Maduro stellt sich einem Referendum, oder aber die Proteste erschöpfen sich an Maduros rechtlicher Allmacht. Oder: Die Armee wird in den Konflikt hineingezogen. Womit Venezuela vor einem Bürgerkrieg stünde.

Venezuelas Probleme sind teils hausgemacht, teils Pech.sagt Detlef Nolte 

Redaktion