Wahlprogramm-Check

So unverständlich sind deutsche Parteien

Parteien können zwei Dinge gut: Den Gegner mit klaren Worten kritisieren und sich in eigener Sache dafür unverständlich ausdrücken. Letzteres wird vor allem in Wahlprogrammen deutlich. Die Universität Hohenheim hat die Programme auf Ihre Verständlichkeit hin untersucht. Wer schneidet am schlechtesten ab?

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Wer das Wahlprogramm der LINKEN aufschlägt, runzelt bei „Substitutionstherapie“ die Stirn. Wer sich durch das Wahlprogramm der AFD wühlt, scheitert spätestens am Begriff des „Comprehensive Test Ban Treaty“. Der Eindruck entsteht: Je kritischer und schwammiger die eigenen Grundsätze desto unverständlicher ihre Formulierungen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich immer weniger Menschen durch die Wahlprogramme der einzelnen Parteien quälen.

Wahlprogramm-Check der Uni Hohenheim

Warum sich als Partei also die Mühe machen und das eigene Vorhaben verständlicher an den Mann bringen? Weil die Unverständlichkeit öffentlich kritisiert wird. Zur Kritik trägt die Universität Hohenheim wesentlich bei. Der universitätseigene „Wahlprogramm-Check“ – möglich durch ein extra dafür entwickeltes Computer-Programm – listet die deutschen Volksparteien nach dem sogenannten Verständlichkeits-Index auf. Kriterien sind unter anderem die Länge, der Informationsinhalt und die Verschachtelung eines Satzes.

AFD erhält schlechtestes Ergebnis

Bei dem Hohenheimer Verfahren schneidet am besten die CSU ab. CDU und SPD folgen in großem Abstand, am Ende des Rankings die AFD. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim hat am Wahlprogramm-Check mitgearbeitet. Uns erzählt Frank Brettschneider,  was die Universität Hohenheim noch zutage gebracht hat.

„Das Ergebnis der AFD entspricht in etwa der formalen Verständlichkeit von politischen Doktorarbeiten.“Frank Brettschneider 

 

Redaktion