Was wichtig wird | Horst Seehofer und seine „MANNschaft“

Eine starke Truppe?

Horst Seehofers „Führungs-MANNschaft“ hat für mächtig Spott im Netz gesorgt. Warum das Thema aber auch durchaus Anlass für ernsthafte Diskussionen sein sollte, darüber haben wir mit taz-Redakteurin Malene Gürgen gesprochen.

Eine starke Truppe für das „Heimatmuseum“

Eine starke Truppe hat Horst Seehofer da um sich versammelt. Die gesamte Führungsriege im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) vom Minister über Staatssekretäre und Abteilungsleiter abwärts allesamt Männer im besten Alter. Vor Ostern hat das für eine kleine Empörungswelle bei Twitter gesorgt. Das „Heimatmuseum“ wie der Minister sein Haus bei der Bundespressekonferenz schon selbst aus Versehen nannte, hatte eine Pressemitteilung veröffentlicht. Und zwar zum Thema „Führungsmannschaft des BMI komplett“. Auf dem Foto zur Meldung: 9 Männer in, wie das Netz spottet, schlecht sitzenden Anzügen.

Ich bin froh, dass es so schnell gelingen konnte, Top-Leute für die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, zu gewinnen, schwärmte der Minister des neuen Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat Horst Seehofer in einer Pressemitteilung.

Was steht da im Koalitionsvertrag?

Nach dem Shitstorm reagierte das Ministerium wenig souverän. Statt zu antworten, beeilte man sich das Männer-Gruppenbild von der Website zu nehmen. Ersetzt wurde es durch ein Foto der Fassade des Ministeriums. Auf die Frage des ehemaligen SPD- und Piratenpartei-Politikers Christopher Lauer erklärte das Ministerium, das Bild sei übergangsweise ersetzt worden, „da es noch überarbeitet werden muss“.

Der neue Koalitionsvertrag sieht übrigens vor, dass die Leitungspositionen im öffentlichen Dienst bis 2025 gleichberechtigt mit Frauen und Männern zu besetzen sind. Und natürlich wurde nicht irgendwer mit der Umsetzung dieses Ziels beauftragt. Genau: das Heimatministerium.


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Redaktion