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Wider die Herbstdepression: Honig – Empty Orchestra

Honig dürfte eifrigen detektor.fm-Hörern schon bekannt sein. Der Düsseldorfer hat letztes Jahr bei einem unserer Konzerte im Neuen Schauspiel Leipzig gespielt und die Zuschauer begeistert. Jetzt ist sein Debütalbum erschienen. Endlich!

Wider die Herbstdepression: Honig – Empty Orchestra 07:08

Die bisherige Biografie von Stephan Honig klingt kaum nach der eines typischen Singer-Songwriters. Als Jugendlicher begeisterte er sich für Metal und spielte in Hardcore Bands. Die musikalische Wende kam vor ein paar Jahren. Seitdem greift er lieber zur Akustikgitarre als zum Verstärker. Eigentlich ist er Kindergärtner, hat den Job aber für seine Musik erstmal an den Nagel gehängt. Anfang dieses Jahres wurde er von Haldern Pop Recordings entdeckt, wo er jetzt sein neues Album veröffentlicht. Empty orchestra heißt es.

Empty orchestra hat eine ziemlich lange Reise hinter sich. Aufgenommen hat Honig die Songs letztes Jahr in einer einsamen Hütte in Tschechien. Nachdem er sein Vorgängeralbum mit einem Freund produziert hatte, wollte er diesmal ganz allein arbeiten. Auch, weil er sich nicht gern in seine Songs reinreden lässt.

Ich hatte schon eine konkrete Vorstellung, vom Sound und von der Art, wie es klingen soll. Ich bin niemand der Noten liest. Ich geh einfach hin und mach einfach. Und deswegen fällt’s mir schwer mit Musikern zusammenzuarbeiten, die direkte Vorstellung haben, welche Quinte man dadrauf spielen kann. Ich wollte es einfach mal ausprobieren, wie das ist, wenn ich’s ganz allein mache.

So richtig allein war Honig dann aber doch nicht. Zwar stammen die Grundgerüste der Songs alle von ihm, für Einige hat er sich aber Unterstützung von befreundeten Musikern geholt. Tim Neuhaus ist zum Beispiel in einigen Stücken zu hören. Der hat ja letztes Jahr auch sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Und wer beide Alben hört, merkt, dass sich Neuhaus und Honig ziemlich ähnlich sind.

Dass Honig nicht straff nach Musiktheorie arbeitet, schadet Empty Orchestra überhaupt nicht. Im Gegenteil: Die kleinen Unstimmigkeiten hier und da fallen kaum auf, und wenn, dann geben sie den Songs etwas sehr authentisches.

Empty Orchestra klingt nicht nach einem durchgestyltem Hi-End Studio. Man meint fast, das Knarzen der Holzbalken in der einsamen Hütte zu hören, dazu ein knisternder Kamin und das Rauschen in den Baumwipfeln. Das spiegelt sich auch in den Texten von Honig wieder. Auf Empty Orchestra geht es viel um Natur, um das Meer, um Sehnsucht und Einsamkeit. Das hängt mit Honigs Kindheit zusammen, erzählt er.

Ich wohne jetzt in Düsseldorf und komm nicht mehr viel raus. Aber ich hab vor zwei Wochen noch unter einem riesigen Redwood Baum auf dem Waldboden in den USA geschlafen, das gefällt mir immer noch sehr gut. Ich hatte einen Vater, der uns jeden Urlaub zum Kanufahren und Fahrradfahren durch den Wald geschickt hat. Meine Mutter war Biologiestudentin und hat uns immer mit dem Pflanzenbestimmungsbuch durch den Wald geschickt. Also ich hab da kindheitsmäßig schon eine krasse Beziehung zu. Oder zum Beispiel mit dem Meer, ich hab auch einen Tauchschein. Aber als Musiker kann man sich das nicht mehr leisten. Tauchen ist ein teurer Sport.

Eigentlich hatte Honig geplant, das Album Anfang 2012 selbst rauszubringen. Dann wurde aber das Label Haldern Pop auf ihn aufmerksam und zögerte die Veröffentlichung bis jetzt hinaus. Eine gute Entscheidung, denn die elf sehr vorsichtigen und leisen Stücke auf Empty Orchestra passen hervorragend in den nun beginnenden Herbst.

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