Zensus 2011: Deutschland wird gezählt – aber wofür?

Beim Zensus 2011 geht es längst nicht nur um die schlichte Bevölkerungszahl – die Volkszählung ist mit einem langen Fragenkatalog verbunden. Was passiert mit den Datenmengen? Wir fragen einen Statistik-Professor.

Die Volkszählung läuft – seit zwei Wochen sind 80.000 Interviewer unterwegs, um die Bevölkerung unter anderem nach ihrer Wohnsituation, ihrem Bildungsstand und ihrem Arbeitsplatz zu fragen.

Gerd Bosbach 

Genau genommen ist das Ganze eine riesige Stichprobe. Nur etwa zehn Prozent der Deutschen werden tatsächlich interviewt. Den Rest holt sich das Statistische Bundesamt aus den Melderegistern.

Aber wozu brauchen wir eigentlich diesen Zensus? Was genau wollen die Politiker mit diesen riesigen, teils privaten Daten anfangen? Und was für statistische Tücken stecken hinter der Mammut-Befragung?

Darüber haben wir mit Gerd Bosbach gesprochen. Er ist Professor für Statistik an der FH Koblenz und war 1987 bei der letzten westdeutschen Volkszählung an der Auswertung der Zahlen beteiligt.

Im Interview erklärt er, warum er bei der Auswertung der Daten Fehlinterpretationen befürchtet und warnt davor, dass Politiker vor allem die Zahlen herauspicken werden, die in ihr politisches Konzept passen.