Zurück zu den Anfängen – Bayern reformiert das Turbo-Abitur

Hessen und Baden Württemberg haben es vorgemacht, nun zieht Bayern nach: Mit einem sogenannten „Flexibilisierungsjahr“ sollen Gymnasiasten die Chance bekommen, mögliche Lerndefizite aufzuholen.

Klaus Wenzel 

Zu dichte Stundenpläne, zu viel Stress, zu wenig Raum für eigene Interessen – das sind nur ein paar Kritikpunkte, die immer wieder laut werden: es geht um das angebliche Turbo-Abitur – umstritten bei Schülern, Eltern und Lehrern gleichermaßen. Trotzdem hat sich das Abitur nach zwölf statt 13 Schuljahren in fast allen Bundesländern durchgesetzt. Doch es beginnt sich Widerstand zu regen.

Nach Hessen und Baden-Württemberg will nun auch Bayern den gymnasialen Sprint zum Abitur mit Hilfe eines freiwilligen Wiederholungsjahres entschleunigen, wie der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle in diesen Tagen bekannt gegeben hat.

„Ich will den Schülern am Gymnasium mehr Zeit geben, um sich individuell zu entwickeln.“ – Ludwig Spaenle

Für viele Politiker und Lehrer ist diese Idee nur ein fauler Kompromiss, der die eigentlichen Probleme nicht lösen wird, sondern still und heimlich beiseite schiebt, wie der schulpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion auf spiegel.de zu Bedenken gab.

„Es bringt nichts, den Schülerinnen und Schülern, die das G8 nicht schaffen, einfach lapidar eine Art Ehrenrunde anzubieten.“ – Thomas Gehring

Auch der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes Klaus Wenzel ist kritisch. Im Interview sprechen wir mit ihm über das „Flexi-Jahr“ und mögliche Alternativen.