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Wie stabil ist die nordirische Regierung nach der Wahl?

Es ist ein historischer Wendepunkt: Zum ersten Mal seit 100 Jahren hat die republikanische Partei Sinn Féin mehr Stimmen erhalten als die UK-nahe DUP. Die Regierung müssen die beiden Parteien aber zusammen bilden.

Die Situation nach der Wahl in Nordirland

In Nordirland wurde gewählt, das Ergebnis ist ein Novum: Zum ersten Mal hat die republikanisch-irische Partei Sinn Féin die Mehrheit der Stimmen gewonnen. Die unionistische Partei Democratic Unionist Party, kurz DUP, hat hingegen ziemlich an Zustimmungswerten verloren. Mit den beiden Parteien stehen sich zwei politische Lager gegenüber, die in den meisten relevanten Fragen unterschiedlicher Meinung sind. Sinn Féin sehnt sich nach einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland, die DUP möchte weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs bleiben. Bei dieser Frage spielt der Brexit eine große Rolle, da die einen wieder Teil der EU werden möchten und die anderen nicht.

Es gibt eine Gruppe, die früher zu Großbritannien gehören wollte, aber jetzt nach Irland schaut, weil sie immer noch eine Verbindung mit der EU haben will.

Duncan Morrow, Politikwissenschaftler

Foto: privat

Der Konflikt um die Grenze

Schon in der Vergangenheit war die Situation in Nordirland alles andere als einfach. Im sogenannten Nordirlandkonflikt, der dreißig Jahre gedauert hat  (1968–1998), standen sich Unionisten und Republikaner in bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen gegenüber. Oftmals wird der Konflikt auf einen Krieg zwischen Katholiken und Protestanten heruntergebrochen. Ganz so einfach ist es aber nicht. Vor allem heutzutage spielt Religion eher eine untergeordnete Rolle, vielmehr geht es heute um Identität: Wer versteht sich als irisch, wer als englisch?

Es gibt grundsätzliche Fragen, die im Raum stehen. So groß, dass es keine schnelle Regierungsbildung geben wird.

Eva Heidbreder, Politikwissenschaftlerin

Foto: hoffotografen

Die Situation nach der Wahl in Nordirland ist verzwickt. Wie stabil ist die neue Regierung? detektor.fm-Moderator Jonas Grethel spricht darüber mit Prof. Duncan Morrow, der Politikwissenschaften an der Ulster University in Nordirland lehrt. Außerdem erklärt Prof. Dr. Eva Heidbreder, wie die Regierunsgbildung in Nordirland aussehen könnte. Sie leitet den Lehrstuhl „Regieren im Europäischen Mehrebenensystem“ an der Universität Magdeburg.

Redaktion