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Hilft die Agrarreform gegen Artensterben?

Die Artenvielfalt in Europa ist bedroht. Verantwortlich ist dafür vor allem die Landwirtschaft. Kann die EU-Agrarreform den Artenverlust stoppen?

Europäische Artenvielfalt in Gefahr

Feldhamster und Feldlerche sind nur zwei der Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Es sieht schlecht aus für die Natur in Europa: Immer mehr Tier- und Pflanzenarten sind in Gefahr. Etwa 80 Prozent der Lebensräume in Europa sind beschädigt, so steht es in einem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur.

Verantwortlich dafür, dass die biologische Artenvielfalt immer stärker zurückgeht, ist vor allem die Landwirtschaft. Nun wird in der EU über eine Agrarreform verhandelt, die das ändern soll.

Wir brauchen eine viel größere Umschichtung der Mittel. Es gibt keinen Grund dafür, weshalb man Naturschutzmaßnahmen nicht genauso gut bezahlen sollte wie Mais- oder Lebensmittelproduktion.

Magnus Wessel, Leiter Naturschutzpolitik und -koordination beim BUND

Mehr Biodiversität durch Agrarreform?

Die EU-Agrarpolitik soll grüner werden und Umwelt- und Tierschutz in Zukunft stärker gefördert. So sollen Landwirte und Landwirtinnen, die bestimmte Umweltauflagen erfüllen, zukünftig mehr Fördergelder erhalten. Der EU-Agrarrat plant 20 Prozent der Fördergelder an Ökoauflagen zu knüpfen, das EU-Parlament spricht sich sogar für 30 Prozent aus.

Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner feiert die Agrarreform als „Systemwechsel“. Naturschutzorganisationen hingegen kritisieren die Reform schon jetzt als zu schwach.

Die neue Agrarpolitik wird grüner denn je. Mit einem Mindestbudget für Ökologisierungsmaßnahmen hat sie ein starkes Instrument, um zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz beizutragen.

Norbert Lins, Vorsitzender des EU-Agrarausschusses

Was passieren muss, damit sich die Tierbestände in Europa wieder erholen und ob die EU-Agrarreform gegen das Artensterben hilft, darüber hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Magnus Wessel vom BUND gesprochen. Ob die Kritik an der Reform berechtigt ist, das möchte er von Norbert Lins, dem Vorsitzendem des Agrarausschusses der EU, wissen.