Zurück zum Thema | Brics-Gipfel

Welchen Kurs schlagen die Brics-Staaten ein?

Die Brics-Staaten wollen ihr Bündnis um sechs Länder erweitern, das haben sie bei einem Gipfeltreffen in Johannesburg verkündet. Wie geht es für die Gruppe weiter?

Brics-Gruppe wächst um sechs Mitglieder

Das Staatenbündnis Brics besteht bisher aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Mit ihrem Bündnis wollen sie als aufstrebende Wirtschaftsnationen ihren internationalen Einfluss gegenüber den westlichen Staaten ausbauen und damit ein Gegengewicht zu Zusammenschlüssen wie den G7 bilden. Nun haben sie sich zum fünfzehnten Mal seit ihrer Gründung 2009 getroffen. Auf dem Gipfel in Johannesburg ist die Erweiterung des Bündnisses um weitere Mitglieder Mittelpunkt der Gespräche gewesen. Mehr als 40 Nationen sollen nach Angaben der Brics bereits Interesse gezeigt haben, dem Bündnis beizutreten.

Zum Ende des Gipfels hat der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa bekannt gegeben, dass das Bündnis zum Januar 2024 um sechs Staaten erweitert werden soll. Neu dazu kommen Saudi-Arabien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Ägypten und Äthiopien.

Das wichtigste ist der tatsächliche Beschluss, dass nun neue Mitglieder aufgenommen wurden. Da gab es vorher sehr viel Uneinigkeit und ich denke, da hat man sehr hart verhandelt. Das sieht man auch daran, dass andere Themen eher zurückstanden.

Miriam Prys-Hansen, Politikwissenschaftlerin am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) Hamburg

Foto: GIGA/Boris Rostami

Zum Gipfel, der vom 22. bis zum 24. August stattgefunden hat, sind die Staatschefs der Mitgliedstaaten angereist. Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Videoschalte an der Konferenz teilgenommen. Da ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen ihn läuft, hätte er bei seiner Einreise in Johannesburg verhaftet werden können.

Das Ziel: Eine neue Weltordnung

Die derzeitigen Mitgliedstaaten repräsentieren mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung, was insbesondere auf das starke Wirtschaftswachstum Chinas zurückgeht. Zu den langfristigen Zielen der Gruppe zählt eine umfassende Reform der internationalen Währungs- und Finanzordnung. So steht etwa immer wieder im Raum, eine neue internationale Leitwährung anstelle des Dollars zu etablieren und damit die Dominanz westlicher Staaten zu begrenzen. Die Gruppe ist sich intern jedoch nicht immer einig. Während Russland und China sich etwa stark für die Erweiterung des Bündnisses einsetzen, haben sich die anderen Mitglieder weniger stark dafür ausgesprochen. Besonders Brasilien hatte sich kritisch zu einer Erweiterung positioniert.

Wie geht es für das Staatenbündnis weiter? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt in der aktuellen Folge von „Zurück zum Thema“ mit Miriam Prys-Hansen. Sie ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet am German Institute for Global and Area Studies (GIGA) Hamburg.