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Demokratie: besser losen statt wählen?

In Ostbelgien wird die politische Vertretung ausgelost. Bürgerinnen und Bürger machen dort gemeinsam mit dem Parlament die Gesetze. Ist losen demokratischer als wählen?

Geht’s auch ohne Wahlen?

In einer Demokratie werden Politiker und Politikerinnen vom Volk gewählt. So zumindest ist die übliche Praxis. Es gibt allerdings Stimmen, die meinen, dass ausgeloste Volksvertreter besser für die Demokratie wären. Demokratie per Losverfahren, das erprobt zurzeit die deutschsprachige Gemeinde in Belgien. Dort wird seit 2019 ein Bürgerrat ausgelost. Jeden und jede kann es treffen.

So kommt es, dass dort nun Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit dem Parlament an Gesetzen arbeiten. Die Bürgerversammlung berät über selbst gewählte Themen und gibt dem Parlament Handlungsempfehlungen.

Man hat eine Stimme, die gehört wird.

Joé Dhur, Mitglied im Bürgerrat in Ostbelgien

Was zunächst nach einem ungewöhnlichen Experiment klingt, soll helfen, die Demokratie zu retten. Denn die ist seit einiger Zeit in der Krise. Das machen sinkende Wahlbeteiligung und der Zuwachs an Stimmen für rechtspopulistische Parteien deutlich.

Retten geloste Bürgerräte die Demokratie?

Schon Aristoteles war der Meinung, es sei demokratischer, die Herrschenden durch das Los zu bestimmen. Repräsentation muss also nicht unbedingt an Wahlen geknüpft sein.

Geloste Bürgerbeteiligungen könnten ein gutes Instrument sein, um als Gesellschaft wieder zusammenzuwachsen.

Jonas Beuchert von der Initiative "esgehtLos"

Foto: Raphael Janzer

Mit Jonas Beuchert von „esgehtLos“ bespricht detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter, wie geloste Bürgerbeteiligung unsere Demokratie verbessern könnte. Joé Dhur ist per Los in den Bürgerrat in Ostbelgien gewählt worden und erzählt von seinen Erfahrungen als Zufallspolitiker.

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