Die Linke hat die Wahl ihrer neuen Fraktionsspitze verschoben. Der Grund: Niemand will den Job machen. Woran liegt das und wie soll es jetzt weiter gehen?
Am 4. September hätte die Bundestagsfraktion der Linken ihre neuen Vorsitzenden wählen sollen. So weit der Plan. Es hat sich aber unter den 39 Abgeordneten niemand zum Kandidat oder zur Kandidatin erklärt, um Dietmar Bartschs und Amira Mohamed Alis Posten zu übernehmen. Und die beiden wollen selbst nicht erneut kandidieren. Bis Mitte Oktober hat die Fraktion noch Zeit, eine neue Fraktionsspitze zu finden. Denn bis dahin sind Bartsch und Mohamed Ali formell gewählt. Wie es danach weiter gehen soll, ist noch ungewiss.
Ob es künftig die Linke als Fraktion im Bundestag überhaupt noch geben wird, bleibt auch offen. Denn Fraktionsmitglied Sahra Wagenknecht droht, sich von der Linken zu trennen und ihre eigene Partei zu gründen. Ihre endgültige Entscheidung will sie bis Ende des Jahres treffen. Falls sie dieses Projekt wirklich umsetzt und ihr mindestens zwei Abgeordnete folgen, dann würde die Linke ihren Status als Bundestagsfraktion verlieren. Denn dann hätte die Linke nicht mehr genügend Abgeordnete, um eine Fraktion zu bilden. Schon jetzt ist die Partei in ihrer Haltung zu Wagenknecht gespalten. Das macht es nicht leichter, neue Fraktionsvorsitzende zu finden. Denn wer das Amt übernimmt, hätte die Aufgabe, eine gespaltene Partei zusammenzuführen.
Wie sieht die Zukunft der Linken aus? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit dem Fraktionsvorsitzenden der Linken Dietmar Bartsch. Er spricht außerdem mit Dr. Sarah Wagner. Sie ist Politikwissenschaftlerin an der Queen’s University Belfast und forscht zu linken Parteien.