Besonders jetzt in der Corona-Krise stehen Wissenschaftler im Zentrum öffentlicher Entscheidungen. Sie sind da, um Handlungsempfehlungen zu geben, durch verschiedene Medien aufzuklären und die besorgte Bevölkerung zu beruhigen. Haben Wissenschaftler dadurch mehr Einfluss als Politiker?
Politikberatung durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist nicht neu. Die Experten sollen eine Informationsgrundlage für politische Entscheidungen liefern und diese auch beurteilen. Besonders aber in Krisenzeiten ist die Politik auf die Expertenmeinung angewiesen, um schnell handeln zu können. Dies geschieht aber sonst vermehrt hinter den Kulissen.
Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft ist aber nicht immer so eindeutig. Expertentum kann zum Beispiel für politische Entscheidungen instrumentalisiert werden, wenn es allzu gut in die politische Agenda passt. Und auch Motive für wissenschaftliche Veröffentlichungen können politisch sein. Daraus können Probleme für die Legitimität politischer Entscheidungen entstehen.
Der Virologe Christian Drosten betont selbst, er habe kein politisches Mandat und treffe keine politischen Entscheidungen. Dennoch bietet die Corona-Krise den Experten eine neue Öffentlichkeit neben den Politikern. Ihr Wissen ist so gefragt wie nie zuvor. Dadurch wird sichtbar gemacht, dass die Politik besonders in Krisenzeiten auf Wissenschaftlerinnen und andere Experten angewiesen ist.
Über die Rolle der Wissenschaft in der Politik spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit dem Politikwissenschaftler Andreas Knie. Er arbeitet am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und hat dazu geforscht, wie die Corona-Krise das Verhältnis von Politik und Wissenschaft verändert. Peter Filzmaier, Politikwissenschaftler an der Donau-Universität Krems, erklärt, welchen Einfluss Wissenschaftler tatsächlich haben und ob sie dadurch die Demokratie gefährden.