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Kommen die Corona-Lockerungen zu früh?

Die Corona-Infektionszahlen steigen in Deutschland weiterhin an. Eigentlich sind für den 20. März zahlreiche Lockerungen der Schutzmaßnahmen geplant, nur einige wenige sollen bestehen bleiben. Angesichts der noch immer angespannten Lage inmitten der Pandemie stellt sich die Frage: Kommen diese Lockerungen zu früh?

Geplante Lockerungen der Corona-Maßnahmen

Die Inzidenzwerte in Deutschland steigen weiter dramatisch an, die aktuelle Welle scheint nicht abzuebben. Für ein Gefühl von Pandemie-Ende und mehr „Normalität“ etwa auch im Arbeitsalltag könnten nun Lockerungen sorgen.

Dazu wurden Mitte Februar im sogenannten Stufenplan der Bundesregierung weitreichende Änderungen geplant. Stichtag für den letzten Öffnungsschritt soll der 20. März sein. Strengere Maßnahmen wie etwa die Homeoffice-Pflicht sollen dann wegfallen. Der sogenannte Basisschutz bleibt zunächst bestehen. Dazu zählen zum Beispiel die Maskenpflicht in Innenräumen. Die einzelnen Bundesländer können die vom Bund vorgegebenen Öffnungsschritte individuell um härtere Maßnahmen ergänzen, um so auf regionale Hotspots reagieren zu können.

Fraglich ist auch, wie es mit der Teststrategie weitergeht, also ob etwa Antigen-Schnelltests für die Bürgerinnen und Bürger (wieder) kostenpflichtig werden.

Die Kontaktreduktionen haben uns durch diese Pandemie gebracht. Wenn wir das jetzt einfach laufen lassen und auf eine Durchseuchung setzen, ist das eben sehr riskant.

Timo Ulrichs, Epidemiologe und Professor für internationale Not- und Katastrophenhilfe an der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften

Foto: Akkon-Hochschule

Ist es dafür noch zu früh?

Solche tiefgreifenden Lockerungen würden zu früh kommen, urteilt die Ärztekammer Niedersachsen. Ob diese Lockerungen angesichts der aktuellen Situation tatsächlich so umgesetzt werden, darüber wird bei einem Bund-Länder-Treffen am 17. März beraten.

Wie die aktuelle pandemische Lage eingeordnet werden kann und welchen Einfluss die geplanten Lockerungen auf das Infektionsgeschehen in Deutschland haben könnten, darüber hat detektor.fm-Moderator Jonas Grethel mit Timo Ulrichs gesprochen. Er ist Epidemiologe und Professor für internationale Not- und Katastrophenhilfe an der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften.