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Wer protestiert in den Niederlanden?

In den Niederlanden sind am Sonntag Proteste gegen die nächtliche Ausgangssperre eskaliert. Es wurden Geschäfte geplündert, Steine auf Polizeikräfte geworfen und ein Krankenhaus angegriffen. Wer sind die Protestierenden und woher kommt die Gewalt?

Widerstand gegen Ausgangssperre eskaliert

Als Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie gilt in den Niederlanden seit Samstagnacht eine Ausgangssperre von 21:00 bis 4:30 Uhr. In etwa zehn Städten der Niederlande ist es daraufhin am Sonntag zu schweren Ausschreitungen gekommen, nachdem schon am Samstag erste Krawalle stattgefunden haben. Auch am Montagabend ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden gekommen. Es wurden Autos in Brand gesetzt, Geschäfte geplündert und ein Krankenhaus mit Steinen angegriffen.

Woher kommt die Gewalt in den Niederlanden?

Die Krawalle, zu denen in sozialen Medien aufgerufen wurde, seien die schwersten seit 40 Jahren, sagt die Polizei. Sie geht bei den Randalierenden von verschiedenen Gruppen aus, unter denen auch viele Corona-Leugner, Hooligans und Neonazis seien. Die Polizei hat Tränengas und Wasserwerfer gegen die Randalierenden eingesetzt. Insgesamt hat es laut niederländischen Medien etwa 250 Festnahmen gegeben.

Es sind Leute, die Misstrauen gegen den Staat haben, gegen die Medien, gegen die Wissenschaft, politisch nicht für etwas, sondern vor allem gegen etwas sind und jetzt sind sie gegen diese Ausgangssperre.

Prof. Friso Wielenga, Zentrum für Niederlande-Studien der Universität Münster

Foto: Zentrum für Niederlande-Studien

Woher kommt die für niederländische Verhältnisse exzessive Gewalt? Worum geht es den Protestierenden und bildet sich ein europaweiter Widerstand gegen verschärfte Corona-Maßnahmen?

Was genau vor Ort passiert ist, darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit detektor.fm-Redakteur Jonas Enke. Friso Wielenga vom Zentrum für Niederlande-Studien an der Universität Münster beleuchtet die Hintergründe, ordnet das Geschehen ein und zieht Vergleiche zur Situation in Deutschland.