In der peruanischen Hauptstadt Lima gehen tausende Menschen auf die Straßen. Doch was wollen die Demonstrierenden erreichen?
Im Dezember vergangenen Jahres wurde der damalige peruanische Präsident Pedro Castillo vom Parlament seines Amtes enthoben und verhaftet. Ihm werden ein Putschversuch und Korruption vorgeworfen. Seitdem ist Dina Boluarte an der Spitze der Regierung. Die neue Staatschefin ist zwar in derselben Partei wie Castillo, vertritt jedoch andere Interessen.
Der linksgerichtete Ex-Präsident Castillo stammt selbst aus einer ländlichen Bauernfamilie und sollte den Menschen aus dem Süden endlich eine Stimme geben. Boluarte steht für das verhasste Hauptstadt-Establishment und wird deshalb von linken Gruppen, Indigenen und Bauern wie Bäurerinnen abgelehnt. Hinzu kommt, dass die Polizeigewalt unter der neuen Präsidentin deutlich zugenommen hat. Das trifft vor allem die andauernden Proteste in Peru.
Eine Änderung des politischen Personals wird wohl das zugrunde liegende Problem Perus nicht lösen können. Denn in Peru ist die Gesellschaft gleich mehrfach gespalten. Die Schere zwischen Stadt und Land klafft immer weiter auseinander. In der Hauptstadt Lima entstehen neue Hochhäuser, während es in vielen Dörfern nicht einmal fließendes Wasser gibt. Genau deswegen kommen tausende Peruanerinnen und Peruaner aus dem Süden in die Hauptstadt, um zu demonstrieren. Die Demonstrierenden fordern Neuwahlen und damit den Rücktritt der Präsidentin Boluarte.
Doch kann Peru durch Neuwahlen wieder zur Ruhe kommen? Und könnte eine neue Verfassung helfen? Das hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde Politikwissenschaftlerin Johanna Pieper in der neuen Folge von „Zurück zum Thema“ gefragt. Sie ist Politikwissenschaftlerin am GIGA-Insitut für Lateinamerika-Studien in Hamburg.