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Welche Folgen hat die Havarie der „Ever Given“?

Seit gut einer Woche blockiert das Containerschiff „Ever Given“ nicht mehr den Suezkanal. Die Folgen werden aber deutlich länger andauern als die Blockade selbst.

Suezkanal wieder frei

Die Bilder des querstehenden Schiffes oder des Baggers, der versucht, den Bug freizuschaufeln, waren überall zu sehen – ob in den Nachrichten oder als Meme. Seit dem ersten April ist die Blockade aufgehoben. Doch das 400 Meter lange Containerschiff steht immer noch im Suezkanal. Die Wasserstraße darf es nicht verlassen, bevor das Schiff untersucht, die Belegschaft befragt und die Ursache geklärt worden ist.

Doch nicht nur auf die „Ever Given“ wirkt die behobene Havarie noch nach: auch wirtschaftlich werden die Folgen noch lange spürbar sein. Zwischen 370 und 450 Schiffe, Frachter und Tanker hatten sich vor den Toren des Kanals gestaut. Andere mussten auf die deutlich längere Strecke um Afrika herum ausweichen. Das kostet nicht nur viel Geld, es dauert auch deutlich länger, bestimmte Güter auszuliefern.

In der Zukunft könnten alternative Routen auf jeden Fall eine Rolle spielen, zumindest für manche Märkte. Allerdings existieren dort auch einige geopolitische Spannungen, wie etwa bei der chinesischen Neuen Seidenstraße.

Prof. Dr. Aseem Kinra, Professor für Global Supply Chain Management

Foto: privat

Weitgreifende Folgen?

Aber betrifft das auch einzelne Bürgerinnen und Bürger oder geht das an ihnen komplett vorbei? Und ändert der Zwischenfall die Schifffahrt oder geht jetzt alles weiter wie bisher, nur verspätet?

Ich denke, die Folgen werden sich noch Wochen, wenn nicht Monate auswirken. Wir haben gerade in der Containerschifffahrt eine ziemlich angespannte Marktsituation, weil viele Leute viele Waren bestellen.

Christian Denso, Sprecher Verband Deutscher Reeder

Foto: VDR / Bina Engel

Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Christian Denso. Er ist der Sprecher des Verbands Deutscher Reeder. Außerdem zu Wort kommt Prof. Dr. Aseem Kinra. Er leitet an der Universität Bremen die Professur für Global Supply Chain Management und ordnet die Geschehnisse in ihrer Bedeutung für die Weltwirtschaft ein.