Zurück zum Thema | Werbeverbot

Keine Werbung mehr für Süßigkeiten, Chips und Co?

Ernährungsminister Özdemir möchte an Kinder gerichtete Werbung für ungesundes Essen verbieten. Was bringt ein solches Werbeverbot?

Neuer Streit für die Ampel?

Nachdem in den vergangenen Wochen vor allem die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz Streitpunkte in der Regierung aufgezeigt hat, ist erst einmal Ruhe in der Koalition eingekehrt. Doch trotz Sommerpause scheint sich der nächste Streitpunkt abzuzeichnen. Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hat in einem ersten Gesetzesentwurf drastische Einschränkungen für bestimmte Produkte in der Fernsehwerbung vorgesehen. So hat der ursprüngliche Entwurf ein komplettes Verbot für ungesunde Lebensmittel im Kinderprogramm sowie ein über weite Strecken des Tages ebenfalls gültiges Werbeverbot für andere Programme vorgesehen.

An diesem vorgeschlagenen Werbeverbot hat es jedoch Kritik, etwa aus der FDP, gegeben. Auch in der Werbeindustrie sieht man grundsätzliche Freiheiten durch das Verbot gefährdet. Der Entwurf ist nun noch einmal angepasst und das vorgeschlagene Verbot eingeschränkt worden.

Wir sehen das Werbeverbot in der vorgeschlagenen Version kritisch, weil das ein brachiales, breites Kommunikationsverbot für 70 bis 80 Prozent aller Lebensmittel ist.

Katja Heintschel von Heinegg, Geschäftsfüherin, Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V.

Foto: Marina Weigl

Werbeverbot: Zwischen mündigem Konsum und gesundheitlichen Problemen

Der Hintergrund für den Gesetzesentwurf ist die anhaltend hohe Zahl von Kindern, die sich ungesund ernähren und deshalb mehrgewichtig sind. Aber auch andere Faktoren wie mangelnde Bewegung werden als Ursachen angeführt.

Kinder sind sehr impulsiv und reagieren sehr impulsiv auf Werbung.

Tobias Effertz, Privatdozent, Universität Hamburg

Foto: privat

Wie sinnvoll kann ein Verbot also sein?

Über die Wirksamkeit für ein Werbeverbot hat detektor.fm-Moderatorin Lina Kordes in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit dem Ökonomen Tobias Effertz von der Universität Hamburg gesprochen. Katja Heintschel von Heinegg vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft erklärt, warum das Verbot aus Sicht der Werbebranche problematisch ist. Und Hans Hauner von der TU München ordnet den Vorschlag aus ernährungsmedizinischer Sicht ein.