Zum 250. Mal demonstrierten am Montag Bürger gegen Stuttgart 21. Die Bauarbeiten am Bahnhofsprojekt laufen, doch das Aktionsbündnis glaubt weiter an den Baustopp.
Oben bleiben, während andere buddeln: Seit 7 Jahren wird in Stuttgart gegen den Umbau des Hauptbahnhofes demonstriert. Aus dem Kopfbahnhof soll ein Tiefbahnhof mit Tunnelstrecken werden, das Projekt ist unter dem Namen Stuttgart 21 bekannt. In dieser Woche fand die 250. sogenannte „Montagsdemonstration“ gegen das Vorhaben statt.
Mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger gingen dabei auf die Straße. Der Tiefbahnhof wird unterdessen weiter gebaut.
Die Auseinandersetzung um Kosten und Nutzen des Milliardenprojektes Stuttgart 21 erregte 2010 bundesweit Aufmerksamkeit. Nach einem harten Polizeieinsatz gegen eine Demonstration von Tiefbahnhofsgegnern, durch den ein Teilnehmer erblindete, wurde ein Schlichtungsprozess eingeleitet.
Der Journalist Dirk Kurbjuweit prägte in einem Spiegel-Essay den Begriff des „Wutbürgers“ im Zusammenhang mit den Protesten der Bahnhofsgegner. Der Neologismus wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2010 gewählt.
2011 sprach sich in einer Volksabstimmung eine Mehrheit der Baden-Württemberger für die Fortführung von Stuttgart 21 aus. Auch in der Stadt Stuttgart unterlagen die Bahnhofsgegner. Trotzdem wird weiter gegen den Tiefbahnhof demonstriert.
Über die Chancen und Ziele des Protests haben wir mit Matthias von Herrmann gesprochen. Er ist Pressesprecher der Parkschützer, die am Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 beteiligt sind.
Es gibt keinen Grund, die Meinung gegen Stuttgart 21 zu ändern.Matthias von Herrmann
Anm. d. Red.:
Der Leipziger Hauptbahnhof wurde nicht, wie vom Interviewpartner beschrieben, vom Stuttgarter Bahnhofsarchitekten Paul Bonatz geplant. Die Architekten des Leipziger Hauptbahnhofes waren William Lossow und Max Hans Kühne.