Altersarbeitslosigkeit in Deutschland

Im Alter arbeiten: Wird die Ausnahme zum Normalfall?

Eine gute Nachricht vom Arbeitsmarkt: Die Zahl derer, die auch im höheren Alter arbeiten, steigt und die Arbeitslosenquote bei älteren Menschen liegt sogar unter dem Durchschnitt aller Altersgruppen. Woher kommt diese Entwicklung und welche Auswirkungen wird das auf den Arbeitsmarkt haben?

Altersarbeitslosigkeit in Deutschland

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist eine erfreuliche Entwicklung zu erkennen: Die Altersarbeitslosigkeit sinkt. Dass ältere Menschen arbeiten, wird immer mehr zum Normalfall. Die Altersarbeitslosigkeit wird dagegen immer mehr zur Ausnahme.

Diese Entwicklung lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass die älteren Menschen heutzutage eine andere, oft bessere Ausbildung haben.

Die Leute, die jetzt in dem Alter sind, also 60 Jahre und älter, sind anders. Sie sind gebildeter, sie haben einen längeren Zugang im Arbeitsmarkt gehabt. Gerade bei den Frauen haben jetzt sehr viele eine Berufsausbildung und wenn man eine bessere Berufsausbildung hat, bleibt man eben einfach länger im Job. – Bernhard Boockmann, Direktor des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung

Die verdeckte Arbeitslosigkeit

Ein Problem bei den Statistiken zum Arbeitsmarkt ist die verdeckte Arbeitslosigkeit. Unter anderem geht es dabei um Menschen, die sich nicht als arbeitslos melden. Oder aber: ein gemeldeter Arbeitsloser nimmt an einer Fortbildungsmaßnahme vom Arbeitsamt teil. Währenddessen taucht er in den Statistiken nicht auf.

Unter die verdeckte Arbeitslosigkeit fielen auch lange Zeit die, die von der sogenannten 58er-Regelung betroffen waren. Arbeitslose ab dem 58. Lebensjahr mussten danach keine Bewerbungen mehr schreiben und erhielten trotzdem das Arbeitslosengeld.

Es ist unglaublich schwierig, die Arbeitslosenquote Älterer sachgerecht zu interpretieren, weil es eben einfach verdeckte Arbeitslosigkeit gibt. Man sollte sich eher an den Beschäftigungszahlen orientieren. – Bernhard Boockmann

Zurück ins Berufsleben

Ist man in jungen Jahren arbeitslos, ist es oft eine ziemliche Anstrengung, zurück ins Berufsleben zu finden. Doch für ältere Menschen ist das nochmal ungleich schwerer. Denn die Arbeitgeber suchen junge Arbeitnehmer, die vor allem im technischen Bereich mit der Zeit gehen und maximale Flexibilität leben können und wollen.

Wer einmal draußen ist, hat ziemlich schlechte Chancen, wieder in eine Beschäftigung zu kommen. Und hier muss in der Tat noch viel getan werden. – Bernhard Boockmann

Über die Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit und deren Auswirkungen spricht Prof. Bernhard Boockmann mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer. Er ist der Direktor des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung.

Das ist eine sehr verkürzte Logik, dass man sagt, man müsste Platz machen für die Jüngeren.Prof. Bernhard Boockmann 

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