Anderes Geld, mehr Freiheit? – Die Regionalwährung SUCRE in Lateinamerika

Bisher gibt es die Regionalwährung SUCRE nur auf dem Papier. Einige lateinamerikanische Staaten wollen mit diesem Buchgeld in Zukunft wirtschaftlich unabhängiger von den USA werden. Ob das möglich ist, erklärt Ökonomin Barbara Fritz im Interview.

Bolivien hat den Boliviano, Venezuela hat den Bolívar Fuerte, Kuba hat den kubanischen Peso – und trotzdem haben alle diese Länder noch eine zweite Währung: den SUCRE.

Zwischenstaatlicher Handel und Unabhängigkeit

Barbara Fritz 

Der SUCRE wurde 2010 eingeführt und dient als Währung für Bolivien, Venezuela, Kuba, Ecuador und mehrere Karibik-Staaten. Im März wird voraussichtlich auch Nicaragua der Zahlungsunion beitreten. Ziel der Währung ist es, den zwischenstaatlichen Handel anzukurbeln. Sucre war aber auch der Name eines südamerikanischen Freiheitskämpfers im 19. Jahrhundert. Er wollte, die Spanier vertreiben – die Währung SUCRE soll nun den Einfluss der USA beschränken.

Bisher existiert die Währung nur auf dem Papier, SUCRE-Bargeld gibt es nicht. Der zwischenstaatliche Handel, der mit dem SUCRE abgewickelt wird, ist zwar im vergangenen Jahr auf einen Gegenwert von 1,7 Milliarden Dollar angestiegen – damit aber trotzdem noch vergleichweise klein.

Was ist von der Regionalwährung SUCRE zu erwarten? Kann sie sich etablieren und für wirtschaftliche Unabhängigkeit von den USA sorgen? Darüber haben wir mit Barbara Fritz gesprochen. Sie ist Professorin für die Ökonomie Lateinamerikas am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin.