AutoMobil | Beheizte Autobahn

Mit Warmwasser gegen Glatteis

Straßen sind wetteranfällig – im Sommer ist es zu warm, sie verformen sich, im Winter ist es zu kalt und es gibt immer wieder Glatteis. Ein Heizungs- und Kühlsystem unter dem Asphalt könnte helfen. Aber ist eine flächendeckende Verlegung realistisch?

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Wer bei heißen Temperaturen schonmal barfuß über Asphalt gelaufen ist, kennt die Hitze von Asphalt. Das kann für Fußgänger nicht nur unangenehm, sondern im Straßenverkehr auch sehr gefährlich sein. Denn bei besonders starker Hitze kann es zu sogenannten Blow-Ups führen – Straßen explodieren an bestimmten Stellen förmlich.

Und auch im Winter ist es oft auf Straßen gefährlich. Durch niedrige Temperaturen und Regen oder Schnee kommt es zu rutschigem Glatteis, die häufigste Unfallursache in den kalten Monaten.

Beheizte Autobahn

Auf einer Teststrecke bei Köln arbeiten Experten der Bundesanstalt für Straßenbau deswegen an einem neuen System, um für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Die Rede ist von einer Asphaltheizung oder eben auch Kühlung. Wie bei Fußbodenheizungen in der Wohnung könnte je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser unter Straßen geleitet werden und somit Glatteis und Blow-Ups vermeiden.

Damit die beheizte Autobahn funktioniert, müssen Rohre unter dem Asphalt verlegt werden, durch die Wasser fließen kann. Ein solches Rohrsystem hätte gleich mehrere Vorteile. Zum einen können die Temperaturen auf der Straße recht konstant gehalten werden und die Straßen halten durch die niedrigeren Belastungen deutlich länger. Zum anderen könnte durch cleveres Temperaturmanagement eine Menge Streusalz gespart werden. Besonders für die Umwelt wäre dies eine Entlastung, aber auch Schäden an Autos durch springende Körner und Salz könnten so verhindert werden.

Sorgen Heizungen für Dauerbaustellen?

Flächendeckend einsetzbar wäre eine beheizbare Autobahn jedoch nicht. Der Aufwand wäre auf über 600.000 Kilometern Straßennetz viel zu groß. Realistischer ist es, beispielsweise Brücken mit den Heizungen auszustatten.

Eventuell kann es sein, dass später an neuralgischen Punkten, das sind Brücken […] oder Kreuzungsbereiche, so etwas eingebaut wird. – Roderich Hillmann

Autofahrer müssen also keine Dauerbaustellen in ganz Deutschland befürchten. Auch die Reparatur möglicher Abschnitte wäre wohl nicht so dramtisch, weil das System relativ wartungsarm ist.

Was man sich von der Asphaltheizung erhofft und ab wann sie in Deutschland eingesetzt werden könnte, hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Roderich Hillmann besprochen. Er leistet das Referat Erdbau und Mineralstoffe bei der Bundesanstalt für Straßenbau.

An eine flächendeckene Versorgung der Straßen mit Fußbodenheizungen ist nicht gedacht.Roderich Hillmann 

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