AutoMobil | Hersteller manipulieren Spritverbrauch

Mehr Kraftstoff, mehr CO2

Dass die Autohersteller gerne mal tricksen, ist spätestens seit dem Diesel-Skandal bekannt. Eine neue Untersuchung zeigt nun aber, dass sie auch die Spritwerte ordentlich manipulieren. Die Kluft zwischen Laborwerten und tatsächlichem Verbrauch wächst stetig.

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Kann doch gar nicht sein! Schon wieder ist Dein Tank ruck-zuck leergefahren? Das kann zwei Ursachen haben: Entweder man selbst ist nicht sonderlich spritsparend gefahren oder die Hersteller machen einfach falsche Angaben zum Kraftstoff-Verbrauch.

Spritverbrauch: Diskrepanz wächst

Eine neue Untersuchung des Verbundes The International Council on Clean Transportation (ICCT) hat ergeben, dass der Spritverbrauch in der Realität durchschnittlich 42 Prozent über den Werten aus dem Labor liegt. Die unabhängigen Forscher haben gemeinsam mit dem niederländischen Forschungsinstitut Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) Daten von mehr als einer Million Fahrzeuge untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Autohersteller tricksen immer besser.

Man verwendet in der Regel ein speziell präpariertes Fahrzeug. – Peter Mock, Direktor der europäischen ICCT

Die Diskrepanz zwischen den Spritwerten im Labor und dem tatsächlichen Verbrauch auf der Straße wächst stetig. Waren es bei der ersten Untersuchung im Jahre 2001 nur neun Prozent Unterschied, lag der Wert vor drei Jahren schon bei 25 Prozent. Dieses Jahr erreichen die Werte mit nahezu 50 Prozent ihren vorläufigen Höhepunkt.

Diese Zahlen hängen aber auch damit zusammen, und das sollte man beachten, dass die Autohersteller heute viel mehr unter Druck stehen. Denn der CO2-Ausstoß ist eng mit dem Spritverbrauch verbunden. Und seit es strenge Grenzen für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid gibt, hat sich die Situation für die Autobauer verschärft. Eingehalten werden diese Werte wohl maximal auf dem Papier.

Hersteller tricksen immer professioneller

Schon früher hat man es mit den Zahlen nicht ganz so genau genommen, mittlerweile haben die Konzerne das Mogeln jedoch professionalisiert. Schlupflöcher werden geschickter ausgenutzt und die Verfahren im Labor so optimiert, dass sie gerade noch so an der Grenze des Erlaubten sind: Zum Beispiel wird im Zyklus maximal 120 km/h gefahren, und das auch nur wenige Sekunden lang. Das Fahren in der Stadt wird im Zyklus überbetont, auch der Standanteil ist hoch. Darum liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit nur bei 34 km/h. Mit einer realistischen Fahrweise haben diese Tests jedoch wenig zu tun, mit einer Messung realistischer Spritwerte ebenso nicht.

Was der ICCT genau herausgefunden hat und ob man als Autofahrer etwas gegen die Manipulationen der Autobranche tun kann, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Peter Mock besprochen. Er ist Direktor der europäischen ICCT.

Es gibt einen sehr hohen Anreiz für die Autohersteller, die CO2-Emissionen zu reduzieren.Peter Mock 

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