AutoMobil | Oberleitungs-Lkw im Test

Ankoppeln, Laden, Abkoppeln

Elektro-LKW brauchen ordentlich Power. Batterien sind aber schnell erschöpft, wenn sie rund 40 Tonnen antreiben müssen. Oberleitungen über einzelnen Autobahnabschnitten könnten Abhilfe schaffen.

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Elektro-Autos kennt jeder. Oftmals sind es kleine Flitzer mit wenig Eigengewicht, die elektrisch betrieben werden. Das ist einleuchtend: Je weniger das Fahrzeug wiegt, desto weniger Aufwand muss die Batterie betreiben, um das Auto voranzubringen.

Kraft durch Fühler

Was aber ist mit LKWs? Sie wiegen voll beladen bis zu 40 Tonnen. Mit herkömmlichen Akkus, die in den normalen E-Autos verbaut sind, hat man da keine Chance. Das heißt aber nicht, dass Lastwagen nicht trotzdem elektrisch fahren können. Mit Hilfe von Oberleitungen über der Autobahn könnten die LKWs nämlich trotz ihrer Masse mit Strom versorgt werden.

Oberleitungen im Straßenverkehr kennt man bislang von Straßenbahnen in der Innenstadt. Wie also sollen die Stromtrassen über den Autobahnen funktionieren? Immerhin ist der Verkehr individueller und nicht so starr wie bei den festgelegten Straßenbahnschienen. Mikael Lundqvist vom LKW-Hersteller Scania sieht hierbei jedoch kein Problem:

Verlässt der LKW die Spur mit dem Fahrdraht, wird der Strom einfach abgekoppelt.

Der schwedische Lastwagenhersteller Scania arbeitet schon länger an den Oberleitungs-LKWs. Gemeinsam mit Siemens testet das Unternehmen in Schweden seit einem knappen halben Jahr die Stromer. Eine zwei Kilometer lange Strecke in der Nähe von Stockholm ist für das Pilotprojekt mit einer Oberleitung ausgestattet worden. Die LKW können sich mittels Fühlern an die Trasse andocken und ihre Batterie auf der Strecke aufladen. Die Energie kann dann gespeichert werden und den Lastwagen antreiben.

Oberleitungs-LKWs bald auch in Deutschland

Ganz auf Elektro will man aber auch bei Scania nicht setzen. Die Lastwagen haben alle zusätzlich zum modifizierten Akku einen Dieseltank.

Was man in Schweden schon etwas länger versucht, soll nun auch in Deutschland Schule machen. Das Bundesumweltministerium will Feldversuche mit den Scania-LKWs starten. Zweimal sechs Kilometer wurden für das Projekt aufgerüstet, zehn LKWs sollen insgesamt an dem Versuch teilnehmen.

Wie ein Oberleitungs-LKW funktioniert und wie die Chancen in der Zukunft stehen, dass auch Lastwagen mit Strom statt Verbrennung über Deutschlands Straßen fahren, darüber hat detektor.fm-Moderator Eric Mickan mit Mikael Lundqvist von Scania gesprochen.

Realistisch gesehen ist es wahrscheinlich erst ab 2030.Mikael Lundqvist 

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Redaktion