„Taschenrechner-Kartell“ an Schulen?

Hohe Preise, wenig Auswahl

Heutzutage ist es Pflicht, spätestens ab der siebten Klasse einen Taschenrechner zu besitzen. Meist werden diese direkt in der Schule bestellt. Große Auswahl hat man dabei jedoch nicht. Tim Gerber vom c’t-Magazin spricht von einem „Taschenrechner-Kartell“.

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Einfache Rechnungen, die man eigentlich im Kopf rechnen könnte, tippt man dann doch schnell mal in den Taschenrechner. Sicher ist sicher … Dabei sind Taschenrechner für deutlich komplexere Aufgaben gedacht. Kein Wunder also, dass eigentlich jeder Schüler spätestens ab der siebten Klasse einen braucht.

Ein Taschenrechner-Kartell an deutschen Schulen?

Ein Taschenrechner ist Pflicht. Der sollte er grafikfähig sein, aber keine Formeln speichern können. Und und und. Damit die Lehrer nicht jedem Schüler einzeln erklären müssen, wie er die Aufgaben mit seinem speziellen Taschenrechner löst, legen sich die Schulen häufig auf ein bestimmtes Modell fest. Diese kosten allerdings selten weniger als 100 Euro.

Die Eltern will ich mal sehen, die bei dem Kommentar: ‚Wir arbeiten aber nur mit den Taschenrechnern!‘ einen anderen Rechner besorgen. – Tim Gerber, c’t-Redakteur

Die beiden größten unter den wenigen Anbietern Casio und Texas Instruments haben die Bundesländer untereinander aufgeteilt. In Niedersachsen zum Beispiel ist Texas Instruments als Rechner an Schulen vorherrschend. In anderen Bundesländern kommen mehr Geräte von Casio zum Einsatz.

Alternativen gibt es kaum

Zwar mischen auch HP oder Sharp im Taschenrechner-Geschäft mit. Von großer Auswahl kann da aber keine Rede sein. Und wenn es schon eine Vorgabe seitens der Schule gibt, greifen sowieso nur wenige Eltern zu einem anderen Gerät. Aus diesem Grund spricht c’t-Redakteur Tim Gerber auch von einem Taschenrechner-Kartell.

Die Formulierung ist natürlich sehr zugespitzt. Aber es ist schon auffällig, dass es im Großen und Ganzen nur zwei Anbieter gibt. – Tim Gerber

Alt, älter, Taschenrechner

Kritisch sieht Gerber auch, dass die verbaute Technik bei den Rechnern meist ziemlich veraltet ist. Ein beleuchtetes oder farbliches Display gilt da schon als besondere Innovation.

Fraglich ist, ob in Zukunft die Taschenrechner von Tablets abgelöst werden könnten. Schon ein günstiges Tablet kann mit den richtigen Programmen ausgestattet das Gleiche oder mehr als ein grafikfähiger Taschenrechner. Darauf müssten sich aber auch Pädagogen und Schulen einlassen. Bislang ist das eher noch die Ausnahme.

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erklärt Tim Gerber, was es mit dem „Taschenrechner-Kartell“ auf sich hat und ob die kleinen Rechner überhaupt noch eine Zukunft haben werden.

Die Technik, die in den Taschenrechner steckt, wird schon von einem 100-Euro-Smartphone überholt.Tim Gerber 

Redaktion: Conny Poltersdorf

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