brand eins-Podcast | Anja Röcke

Wann ist Selbstoptimierung ungesund?

„Selbstoptimierung und Statusangst hängen zusammen“, sagt die Soziologin Anja Röcke. Im Podcast spricht sie darüber, woher der Hang zur Verbesserung kommt, was die soziale Schicht damit zu tun hat und wie der Forschungsstand ist.

Die Angst der Mittelschicht

Der Drang zur Selbstoptimierung kann durchaus mit der sozialen Schicht zusammenhängen, sagt Anja Röcke. Sie ist Sozialwissenschaftlerin und zur Zeit Gastprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin und hat mit ihrer Studie „Soziologie der Selbstoptimierung“ eine Debatte ausgelöst.

Selbstoptimierung ist ein unendlicher Prozess: Jedes Ergebnis kann immer wieder überboten werden.

Anja Röcke

Foto: Sébastien Vannier

Im Podcast erklärt Anja Röcke, warum Selbstoptimierung in der Mittelschicht eine besondere Dynamik hat: Das Aufstiegsversprechen sei nicht mehr selbstverständlich, gleichzeitig nehmen Abstiegsängste zu. Das sorge für Druck, sich selbst zu rationalisieren. Sie macht auch klar, dass hier noch mehr Forschung mit qualitativen Interviews und Umfragen nötig ist.

Zu viel Selbstoptimierung?

In der brand eins zum Schwerpunkt „Ballast abwerfen“ plädiert Röcke dafür, uns von der Vorstellung zu lösen, dass es immer noch besser geht. Sich Ziele als Motivation zu setzen oder seine Leistung zu steigern, sei per se nicht verkehrt. Problematisch werde es aber dann, wenn es zum Selbstzweck wird oder die eigenen körperlichen Grenzen nicht mehr wahrgenommen werden.

Überhaupt zu wissen, was man möchte, was die eigenen Ziele sind, hilft, sich möglichst viel Autonomie zu geben.

Anja Röcke

Ganz praktisch schlägt sie vor, öfter auf Fortschritte in der Vergangenheit zu schauen, statt auf immer neue Ziele, und sich außerdem Grenzen zu setzen. Denn Selbstoptimierung kenne keine Grenzen. Das Gegenteil aber helfe: Selbstgenügsamkeit.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Anja Röcke über den Drang zur Selbstoptimierung und wie soziale Herkunft damit zusammenhängt.

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