brand eins-Podcast | Bonus: Gabriela Muri

Wie wir verlernen, Pause zu machen

Können wir noch richtig Pause machen? Selbst Freizeit ist immer stärker durchgetaktet – und sie muss durch die Allgegenwärtigkeit von Smartphone-Kameras vorzeigbar sein. Die Kulturwissenschaftlerin Gabriela Muri sagt: Echte Pausen verschwinden!

Für viele ist der Sommerurlaub vorbei – und der beruflich oft stressige Herbst steht vor der Tür. Doch war der Urlaub, diese so willkommene Pause, auch erholsam? Die Kulturwissenschaftlerin Gabriela Muri beschreibt in ihrem Buch „Pause!“ und im brand eins-Podcast eine Atemlosigkeit in unserer Gesellschaft. Dadurch seien auch die Pausen immer stärker mit gesellschaftlichem Druck aufgeladen.

Es gibt eine kulturelle Norm, dass Freizeit besonders dicht genutzt werden muss.

Prof. Dr. Gabriela Muri, ZHAW Zürich

Welchen Zweck erfüllen Pausen?

Ob es der Kickertisch im Büro ist, das gemeinsame Mittagessen mit Kolleginnen und Kollegen oder die Yoga-Session: Pause sei oft kein Selbstzweck mehr, sondern eine zusätzliche Gelegenheit, sich aktiv zu beschäftigen. Das gelte immer öfter auch für den Urlaub, so Muri.

Ein Urlaub, bei dem man in Rimini am Strand liegt und ein Buch liest, ist heute nicht mehr erzählenswert.

Prof. Dr. Gabriela Muri, ZHAW Zürich

„Die Burnouts steigen mit 46 an“

Ein solch pausenloses Leben können wir einige Jahre durchhalten, doch irgendwann komme die Quittung – zum Beispiel in Form eines Burnouts, so Muri.

Das Jonglieren von Freunden, Partnerschaft und Kindern, dem Beruf, Weiterbildung, körperlicher Selbstoptimierung und dichter Freizeit wird immer schwieriger. Zwar hätten wir heute im Schnitt mehr Freizeit als jemals zuvor, so Muri, doch fänden gerade die 30–39-Jährigen immer etwas, das erledigt werden müsse.

Über die Art, wie wir heute Pause machen und warum Zeitmanagement ein so wichtiger Social Skill wie Lesen und Schreiben ist, darüber hat Gabriela Muri mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert gesprochen.

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