Claus Ruhe Madsen hält eine Impfpflicht für den falschen Weg aus der Pandemie. Rostocks Oberbürgermeister sagt, Motivation würde besser helfen. Im Podcast spricht er über Impfanreize, seine Ideen für eine digitale Verwaltung und eine klimaneutrale Stadt bis 2035.
Rostock hat lange als Modellstadt für den Umgang mit Corona gegolten: Hier konnte die Stadtverwaltung im Mai 2020 melden, als erste deutsche Großstadt coronafrei zu sein, die strengen Regeln hatten offenbar zumindest für einen Moment geholfen. Der parteilose Claus Ruhe Madsen ist seit September 2019 Oberbürgermeister der Hansestadt und als gebürtiger Däne der erste ausländische Oberbürgermeister einer Großstadt in Deutschland.
Eigentlich ist Madsen Möbelhändler gewesen und lange Jahre Chef der Rostocker Industrie- und Handelskammer. Kaum im Amt der Stadt ist er als Krisenmanager in der Pandemie gefragt gewesen. Diese Rolle haben ihn und Rostock als Modellstadt deutschlandweit bekannt gemacht.
Eine Impfpflicht mag als das einfachste Werkzeug erscheinen. Ich glaube aber, das wird uns noch in eine Krise stürzen.
Claus Ruhe Madsen, Oberbürgermeister Rostock
Der 49-jährige Madsen hält eine Impfpflicht aktuell für den falschen Weg aus der Pandemie. Stattdessen sollten die Bürgerinnen und Bürger motiviert werden, sich impfen zu lassen. Das kann durch Anreize wie schnelle Impfangebote oder den Zugang zu Veranstaltungen geschehen. In Rostock findet zum Beispiel ein Weihnachtsmarkt als 2G-plus-Veranstaltung statt.
Im Podcast spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Claus Ruhe Madsen über Rostocks Weg durch die Pandemie, die Digitalisierung der Verwaltung und wie sich die Stadt nachhaltig ändern soll.