brand eins Podcast | Dirk Schrödter

Datennutzbeauftragte statt Datenschutzbeauftragte

Schleswig-Holstein plant als erstes deutsches Bundesland, bis Ende 2025 auf Open-Source-Anwendungen umzusteigen. Das soll digitale Souveränität und besseren Datenschutz ermöglichen und die Wirtschaft anschieben. Wie das gelingen kann, erklärt Dirk Schrödter im Gespräch.

Dirk Schrödter über die Open-Source-Strategie von Schleswig-Holstein

Nur 0,5 Prozent der Bundesausgaben für Softwareentwicklung und Dienstleistungen geht an Open-Source-Projekte, also quelloffene, freie Software wie Linux, Thunderbird oder NextCloud. Dabei hatte die Ampel-Koalition eine vorrangige Nutzung von freier Software in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. 

In öffentlichen Verwaltungen wird aber bei den Desktop-Anwendungen fast überall Software von Microsoft genutzt. Das bedeutet neben hohen Lizenzgebühren auch eine eingeschränkte Hoheit über Daten. Legendär ist der Versuch der Stadtverwaltung München vor 20 Jahren, sich von Microsoft loszusagen, und dann auch die entsprechende Kehrtwende sieben Jahre später, zumindest in vielen Teilbereichen. Für Fans von Open-Source-Anwendungen gibt es aber weiterhin Hoffnung — und die kommt aus dem nördlichsten Bundesland: aus Schleswig-Holstein. Dort ist Dirk Schrödter Minister für Digitalisierung und Medienpolitik in der CDU-Regierung von Ministerpräsident Daniel Günther. Er macht sich dafür stark, dass Schleswig-Holstein seine Verwaltung bis Ende 2025 auf Open Source umstellt.

Digitale Souveränität ist mindestens so wichtig wie Energiesouveränität.

Dirk Schrödter

Foto: Staatskanzlei Schleswig-Holstein

Innovationstreiber digitale Verwaltung

Schleswig-Holstein will sich aber nicht nur von bestehenden Abhängigkeiten von Anbietern wie Microsoft lösen, er verspricht sich von der Umstellung auf Open-Source auch einen wirtschaftlichen Boost für den Industriestandort Schleswig-Holstein. 

Wir wollen unsere Verwaltung mit unserer Open-Innovation- und Open-Source-Strategie auch zu einem Innovationstreiber machen.

Dirk Schrödter

Denn die Daten, die die schleswig-holsteinische Verwaltung zusammengetragen hat und offen verfügbar macht, sei ein Schatz, der zur Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen könne — und auch schon von Start-ups und anderen Organisationen entsprechend genutzt werde. Über erfolgreiche Beispiele, besseren Datenschutz und warum es in Schleswig-Holstein „Datennutzbeauftragte“ gibt, darüber spricht der Digitalisierungsminister von Schleswig-Holstein Dirk Schrödter in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

Moderation