brand eins-Podcast | Koral und Lea Elci

„Ein richtiger Gastronom hat das Gastgeber-Sein in der DNA“

Sich helfen und gleichzeitig anderen: In der Corona-Krise hat Gastronom Koral Elci von „Kitchen Guerilla“ solidarische Ideen umgesetzt. Für die andere große Krise, die Klimakrise, fordert er mehr Kreativität in der Küche. Seine Tochter Lea Elci veröffentlicht demnächst ihr zweites Kochbuch mit nachhaltigen Rezepten.

Soliküche der Kitchen Guerilla

In der Corona-Krise denken sich Gastronomiebetriebe neue Konzepte aus, um ihre Existenz zu sichern. Umso bemerkenswerter, wenn man der Krise mit innovativen Ideen trotzt, die auch anderen helfen.

Koral Elci ist Gründer der Kitchen Guerilla, einem Gastrobetrieb und Kreativagentur für Events, Catering und Content aus Hamburg. Gleich zu Beginn des ersten Lockdowns haben er und sein Team die Aktion „Soliküche“ gestartet. Das Konzept: Für einen kleinen Betrag kauft man Essens-Pakete über den Onlineshop, die Mahlzeiten werden dann an Wohnungslose und Bedürftige weitergegeben.

Die Portionen werden in der „Kitchen Guerilla“ zubereitet, die Küche bleibt in Betrieb und einige Mitarbeitende können aus der Kurzarbeit geholt werden. Über 17.000 Portionen wurden bisher gekocht. Auch nach der Pandemie will Koral Elci die „Soliküche“ weiterführen und sogar ausbauen. Der nächste Schritt: eine Vereinsgründung und ein „Soliküche“-Foodtruck.

Ein richtiger Gastronom hat das Gastgeber-Sein und Dankeschön-Sagen in seiner DNA.

Koral Elci

Foto: Grischa Kaufmann

Neben der Soliküche hat Koral Elci auch die solidarische Aktion „Kochen für Helden“ in Hamburg mit hochgezogen und sich mit der Kitchen Guerilla beteiligt. Dort kochen Gastronomen und Gastronominnen für Menschen, die in Pflege, Medizin und im Einzelhandel arbeiten.

Umdenken und Umessen

In der Krise sind die Gastronomen enger zusammengewachsen. Netzwerke haben sich zusammengetan und Lösungen wurden schnell und kreativ umgesetzt, sagt Koral Elci. Die Krise muss aber auch eine Chance sein für ein Umdenken in der Küche. Weniger Lebensmittelverschwendung, weniger Fleisch, weniger Müllproduktion. Jeder Koch und jede Köchin müsse sich fragen: Wie kann ich mit den vorhanden Lebensmitteln besser umgehen und dabei die Welt schonen?

Heute kämpfen wir um unsere Existenz – finanziell. Morgen werden wir Probleme haben, die mit Geld nicht mehr zu lösen sind. Vor allem das ganz große Problem: das Klima.

Koral Elci

Mit diesen Themen beschäftigt sich nicht nur Koral Elci, sondern auch seine 15 Jahre alte Tochter Lea Elci. Sie hat sich im Rahmen eines Schulprojekts intensiver damit auseinandergesetzt, wie man klimafreundlich kocht. Herausgekommen ist das Kochbuch „Umessen“ mit vielen umweltschonenden Rezepten.

Es muss ein Umdenken geben. Da sind große politische Entscheidungen wichtig, aber auch so kleine Projekte wie dieses Buch.

Lea Elci

Foto: Seren Dal

Ein zweites Buch erscheint Mitte März mit Gerichten, die sie gemeinsam mit ihrem Vater entwickelt hat. Außerdem hat sie zum Thema Ernährungswende und klimafreundlicher kochen Interviews mit Renate Künast oder auch Tim Mälzer geführt. detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Lea und Koral Elci über diese Klima-Kochbücher, über die solidarischen Aktionen in der Krise und das Umdenken als Unternehmer in der Gastronomie.

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