brand eins Podcast | Manuel Smukalla

Mehr Fähigkeiten-Transparenz!

Der Bayer-Konzern baut seinen internen Arbeitsmarkt um. „Head of Skills Intelligence and Talent Flow“, Manuel Smukalla, im Gespräch.

Manuel Smukalla und der fluide Arbeitsmarkt

Die Bayer AG befindet sich in einer Zeit des Umbruchs. Das Unternehmen mit seinen knapp 100 000 Mitarbeitenden hat weltweit 7 000 Stellen abgebaut, von denen sich viele in Führungsebenen befunden haben. Denn mit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto hatte man sich auch dessen Glyphosat-Skandal eingekauft und musste weit mehr als 10 Milliarden Euro für Schadenersatz und Vergleiche aufwenden, weitere Milliardenbeträge sind zurückgestellt. Bayer hat laut Berichten 2024 2,55 Milliarden Euro Verlust gemacht.

Mit dem Stellenabbau ist der Umbau des Unternehmens allerdings nicht getan, er findet auch und vor allem mit den verbliebenen Mitarbeitenden statt. Bayer organisiert seinen internen Arbeitsmarkt neu und will die Mitarbeitenden mit ihren Fähigkeiten und Talenten in den Mittelpunkt stellen. Dafür wurde ein sogenannter „Talent Marketplace“ aufgesetzt, der u. a. mithilfe von Künstlicher Intelligenz eine freiere Zuordnung von Mitarbeitenden zu Projekten ermöglichen soll — nach deren individuellen Vorlieben. Das hat im Idealfall sowohl für die Mitarbeitenden Vorteile als auch für Bayer. Denn wer an einem Projekt arbeiten kann, dass ihm oder ihr Spaß macht und den eigenen Talenten entspricht, der oder die wird auch bessere Ergebnisse bringen, so die Idee.

Die Idee des Talent Marketplaces ist es, den Mitarbeiter stärker dazu zu ertüchtigen, Eigenverantwortung zu übernehmen, aber auch in Bereiche zu gehen, wo er oder sie Passion hat.

Manuel Smukalla

Volker Crone und Christian Werner

Heimathafen und Arbeitshafen

Allerdings bedeutet das nicht, dass Bayer-Mitarbeitende völlig losgelöst von ihren ursprünglichen Aufgabenbereichen nur noch die Projekte bearbeiten, die ihnen gerade Spaß machen. Manuel Smukalla, Head of Skills Intelligence and Talent Flow bei Bayer, spricht von Heimathafen und Arbeitshafen. Der Heimathafen ist dabei ein bestimmter Aufgabenbereich, dem Mitarbeitende grundsätzlich zugeordnet sind und in dem sie über eine große Expertise verfügen. Ihre Fähigkeiten können sie aber auch und verstärkt in Projekten und Unternehmensbereichen einbringen, die andere sind — an dieser Stelle vielleicht sogar besonders gewinnbringend.

Ich glaube, die Zukunft der Karriere ist stärker eine Selbstbestimmung der Mitarbeiter darüber, was sie tun, in einem stärker fluideren System.

Manuel Smukalla

Über das fluidere Arbeiten bei Bayer, die Etablierung des Talent Marketplaces, die Einbindung von Künstlicher Intelligenz und die Haltung des Betriebsrates zur Neuorganisation sprechen Manuel Smukalla und detektor.fm-Moderator Christian Bollert in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts. 

Am Ende dieser Episode gibt es eine weitere persönliche „Veränderungsgeschichte“ eines „brand eins“-Hörers. Wenn auch ihr eure Geschichte über Veränderungen in eurem Berufsleben erzählen mögt, schickt gern einfach eine Sprachnachricht an digital@brandeins.de.

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