brand eins-Podcast | Tulga Beyerle

„Künstler haben andere Möglichkeiten der Markenbildung“

Frida Kahlo, Banksy oder Andy Warhol sind unverkennbare Marken. Was können wir von ihnen lernen? Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg, erzählt, wie Markenbildung funktioniert.

Von Künstlern lernen?

Kunst und Kultur scheinen weit entfernt zu sein von Reklame und Markenbildung, gelten oft sogar als systemkritisch und antikommerziell. Gleichzeitig aber werden auf dem Kunstmarkt für bestimmte Werke immense Summen gezahlt, für Beeple, Banksy oder Leonardo da Vinci zum Beispiel.

Das funktioniert, weil die Künstlerinnen und Künstler auch Marken sind. Übertragbar auf Organisationen oder Unternehmen sind deren Möglichkeiten aber nicht direkt, sagt Tulga Beyerle vom Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe.

Künstlerinnen und Künstler haben als Personen andere Möglichkeiten der Markenbildung als Unternehmen oder Museen. Lernen können wir aber von deren Authentizität.

Tulga Beyerle, Museum für Kunst & Gewerbe

Foto: Henning Rogge

Haltung dagegen können sich auch Unternehmen wie Museen abschauen, sagt sie. Beyerle, 1964 in Wien geboren, leitet seit 2018 das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Sie hat Design an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien studiert und danach auch dort gelehrt.

Markenbildung als Museum

Für ein Museum sei eine Profilierung ungleich schwieriger als für eine Person, sagt Beyerle. Frida Kahlo oder Joseph Beuys können anders agieren, wie die brand eins aufzeigt.

Wiedererkennbarkeit ist wichtig: Name und Logo haben eine Wirkung. Das darf man aber in unserem Bereich – als Museum – nicht überschätzen.

Tulga Beyerle

Doch Beyerle sieht die Rolle von Museen heute grundsätzlich im Wandel: Sie will in einen Dialog mit dem Publikum kommen und hinterfragt den „Zeigegestus“, den Museen lange als selbstverständlich erachtet hätten. Dabei wiedererkennbar und sich treu zu bleiben, ist letztlich auch Markenbildung.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert und Tulga Beyerle sprechen über Markenbildung, was wir dabei von Künstlern und Künstlerinnen lernen können und das erfolgreiche Stadtmarketing Hamburgs.

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