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Carlos Ghosn bei einer Pressekonferenz. Nun sitzt der ehemalige Top-Manager in Untersuchungshaft. Frederic Legrand | Shutterstock
Bild: Frederic Legrand | Shutterstock

Renault-Chef Carlos Ghosn hinter Gittern

Der tiefe Fall eines Top-Managers

Carlos Ghosn ist lange die treibende Kraft der Zusammenarbeit zwischen Renault und Nissan gewesen. Doch nach erfolgreichen Jahren in Japan sitzt der Franzose nun dort im Gefängnis – wegen falscher Angabe seines Vermögens.

Carlos Ghosn: genialer Manager oder Steuersünder?

Der inzwischen suspendierte Chef des französischen Autoherstellers Renault, Carlos Ghosn, ist in Japan lange Zeit für seinen mutigen und erfolgreichen Führungsstil gefeiert worden. Unter anderem ist er eine der führenden Kräfte hinter der engen Zusammenarbeit zwischen Renault und dem japanischen Traditionsunternehmen Nissan gewesen.Seit einigen Jahren gehört auch der japanische Autohersteller Mitsubishi zum Firmenverbund.

Die Allianz, von vielen Beobachtern als rechtlich kompliziert bewertet, hat aus zwei mittelmäßig großen Autoherstellern einen globalen Produktionsverbund gemacht. Dieser scheint die kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Ostasien zu überbrücken. Auch der Führungsstil von Ghosn soll ein Grund für den Erfolg gewesen sein. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Carlos Ghosn sitzt in Tokio in Untersuchungshaft. Grund: Er soll sein Einkommen falsch angegeben haben.

Auto-Allianz in Gefahr

Trotz seiner derzeitigen Haft ist Ghosn weiterhin Vorstandschef von Renault. Bei Nissan und Mitsubishi gehört er inzwischen nicht mehr zu der Konzernführung. Die Untersuchungshaft und die Anschuldigungen stellen nun eine Gefahr für die Allianz der drei Konzerne dar. Denn im Gegensatz zu anderen Autokonzernen haben die drei Hersteller nie wirklich fusioniert. Sie sind zumindest rechtlich drei weiterhin eigenständige Unternehmen, die sich nur Ressourcen und Standorte teilen.

Es gab keine Übernahme von Nissan durch Renault, was man sonst immer hat. Das ist bei Renault und Nissan nicht passiert. – Stefan Menzel, Handelsblatt

Kritik am japanischen Justizsystem

Ein Nebeneffekt der Ghosn-Affäre ist die internationale Aufmerksamkeit für das japanische Justizsystem. In Japan dürfen Strafverfolgunsgbehörden Verdächtige für lange Zeiträume in Untersuchungshaft halten. Verhöre können ohne einen Anwalt des Verdächtigen durchgeführt werden. Diese Haftbedingungen unterscheiden sich stark von anderen Ländern und stehen nun wieder international in der Kritik.

Stefan Menzel - ist Wirtschaftsjournalist beim Handelsblatt.

ist Wirtschaftsjournalist beim Handelsblatt.
Er ist recht schnell […] bei Nissan abgesetzt worden. Man sieht in ihm nicht mehr den König dieser Allianz.Stefan Menzel

Über die Bedeutung von Carlos Ghosn für die erfolgreiche Allianz der drei Autohersteller hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Stefan Menzel vom Handelsblatt gesprochen.

Carlos ghosn in Untersuchungshaft 08:36

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