Deutsche Bahn geht in die Offensive

Mehr Stationen, mehr Service?

Kostenlose Reservierung, kürzere Takte, mehr Haltestellen, kostenloses WLAN: Die Deutsche Bahn sagt mit ihrer „Stationsoffensive“ der Fernbus-Konkurrenz den Kampf an. Zuletzt kratzten die Gewinneinbußen auch am Unternehmenswert.

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Kampf um Kunden

Die vergangenen Jahre machte die Deutsche Bahn vor allem mit bundesweiten Streiks, Fahrpreiserhöhungen oder dem Großprojekt Stuttgart 21 Negativschlagzeilen. Nach der regulären Frühjahrssitzung des Aufsichtsrates verkündete die Bahn einen Kurswechsel.

Von der  „größten Kundenoffensive der Deutschen Bahn in den letzten 20 Jahren“ spricht Bahnvorstand Ulrich Homburg, Vorstand für Personenverkehr. Kunde wie Umwelt seien die Gewinner der neuen Offensive. Umweltfreundlicher, schneller, serviceorientierter – so möchte die Bahn um Kunden kämpfen, die sie zuletzt an Fernbusunternehmen verloren hat. Die Fernbus-Konkurrenz brachte Gewinneinbußen und kratzte auch am Unternehmenswert.

„Versprechungen schwer umzusetzen“ 

Das Konzept ist auf die nächsten 15 Jahre angelegt: Bis 2030 will die Bahn 12 Milliarden Euro in neue Züge investieren, den Fernverkehr massiv ausbauen und Städte, wie Chemnitz, Potsdam oder Schwerin, an den IC-Verkehr anschließen. Zusätzlich kündigt die Bahn mit Gratis-WLAN und kostenlosen Sitzplatzreservierungen eine Serviceoffensive an.

Matthias Oomen, Experte für Verkehrspolitik, stellt die Umsetzbarkeit der Offensive jedoch in Frage. Versprechungen, wie kostenlose Sitzplatzreservierungen, seien nur schwer umzusetzen. Mehr Service mache die Bahn allein noch nicht wettbewerbsfähig. Oomen setzt stattdessen auf den Netzausbau und appelliert an Bahnchef Grube, bei der Bundesregierung für Investitionen in die Infrastruktur zu werben.

Die Kosten der Bahnoffensive tragen Kunden und Bundesregierung.Matthias Oomen 

Redaktion: Theresa Eisele