Wie stabil ist die Deutsche Bank?

Anleger wollen Antworten

Die Deutsche Bank steckt in einer tiefen Krise. Auf der Hauptversammlung in Frankfurt wird sich die Führung dem Unmut der Anleger stellen müssen.

Sorgenkind Deutsche Bank

Guter Rat ist teuer, zumindest für Deutschlands größtes Kreditinstitut. Seit Jahren kämpft die Deutsche Bank mit fallenden Aktienkursen. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag muss die Konzernspitze um Aufsichtsratschef Paul Achleitner ihren Aktionären Rede und Antwort stehen. Doch nur mit Absichtserklärungen werden die Anleger sich kaum besänftigen lassen.

Denn die Bilanzen der vergangenen Jahre zeichnen ein düsteres Bild: Im letzten Jahr musste die Bank  90,3 Cent aufbringen, um einen Euro zu verdienen. Im ersten Quartal diesen Jahres hat sich dieser Wert sogar noch weiter verschlechtert. Ein Grund dafür sind auch Millionen-Strafen, die die Deutsche Bank wegen Verstößen in der Vergangenheit zahlen muss.

Dabei sind sind es auch immer noch die Folgen der weltweiten Finanzkrise ab 2007, mit denen das Unternehmen hadert. Allerdings hat auch die eigene Geschäftsstrategie zur Misere der Bank beigetragen. Denn der Handel mit Devisen und Derivaten – ein großes Geschäftsfeld der Deutschen Bank – war und ist riskant. Verlust reihte sich an Verlust.

Vertrauen in die Führung?

Eine Mischung aus äußeren Umständen und inneren Querelen zieht sich durch die Geschichte der jüngsten Krise bei der Deutschen Bank. Aufsichtsratschef Achleitner hat einige Führungspositionen ausgetauscht. Zuletzt musste der Vorstandschef John Cryan seinen Hut nehmen. Er sei, so Achleitner, bei der Sanierung zu langsam gewesen.

Nun soll es Cryans Nachfolger Christian Sewing richten. Nach wie vor scheint sich die die Bank also am eigenen Schopf aus der Krise ziehen zu wollen. Eine Rettung durch die Politik dürfte derzeit nicht zur Debatte stehen.

Die Bank kann sich aus eigener Kraft sanieren. Die Politik brauch sich derzeit nicht einzuschalten. Das muss man auch klar sagen. Die Deutsche Bank ist sicherlich aktuell in sehr schwierigem Fahrwasser. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt eine Situation wie bei der Finanzmarktkrise haben. – Fondsmanager Ingo Speich

Wie steht es um Deutschlands größtes Geldhaus? Und wie kann der Vorstand die Bank sanieren? Das klärt detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit dem Fondsmanager von Union Investment, Ingo Speich.

Die Hauptversammlung ist ein Fieberthermometer, das zeigt, ob die Aktionäre dem Vorstand und dem Aufsichtsrat weiter trauen.Ingo Speich 

Redaktion: Patrick Ehrenberg

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