Doping-Kühe: Leistungssteigerung im Stall

Antibiotika werden dem Menschen nur bei schweren Infektionen verschrieben. In der Viehzucht gehört die Antibiotika-Behandlung zum Alltag der Tiere, als präventiver Infektionsschutz und zur Leistungssteigerung.

Reinier Mutters 

Wenn Sportler mit Doping experimentieren, werden sie früher oder später eigentlich immer überführt. Dann werden sie gesperrt, Sporttitel werden ihnen entzogen, den Imageschaden gibt es obendrauf.

EU verbietet Wachstumsförderer

Doping bei Tieren scheint hingegen ziemlich normal. Seit 2006 ist der Einsatz von Wachstumsförderern in der EU zwar verboten, aber Antibiotika mit den gleichen Wirkstoffen werden in der Viehzucht immer noch eingesetzt.

Monesin ist einer dieser verbotenen Wachstumsförderern. Monesin ist aber auch Haupt-Wirkstoff des neuen von der EU zugelassenen Antibiotikums Kexxtone. Monesin gelangt sozusagen durch die Hintertür in den Stall.

Vorbeugender Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht

Wie mit Antibiotika bei Kühen umgegangen wird und welche Auswirkungen es auf Milchtrinker hat, haben wir Professor Reinier Mutters gefragt. Er ist Hygieniker an der Universität Marburg.

Als Prävention sind Antibiotika völlig ungeeignet. Keine Infektion wird verhütet, wenn irgendjemand vorher bereits Antibiotika nimmt. Auch bei Tieren natürlich nicht. – Reinier Mutters, Hygieniker