E-Book-Reader: Wer wird schon gern bei der Bettlektüre “überwacht”?

Wer einen E-Book-Reader nutzt, verrät häufig alles über sein Leseverhalten. Wo steigt der Leser aus? Was wird markiert? Welche Stelle fesselt besonders? Denn diese Lese-Daten sind für Marketingzwecke und Verlage sehr interessant.

Harald Henzler 

Abends vor dem Einschlafen ist für viele der Griff zum Buch ein Ritual. Noch ein paar Seiten aus dem Lieblingsroman, bevor es ins Traumland geht. Aber wenn Sie dafür einen E-Book-Reader nutzen, könnte es sein, dass Sie bei dieser sehr privaten Angelegenheit gar nicht so privat sind, wie Sie vielleicht denken.

Denn die Art und Weise wie man seine digitalen Bücher liest, wird von dem Gerät protokolliert, übertragen und gespeichert. Das ist den meisten Lesern jedoch gar nicht bewusst – auch wenn es in den Nutzungsbedingungen steht, die vor dem Herunterladen des E-Books bestätigt werden müssen. Auf amazon.com kann beispielsweise jeder nachsehen, welche E-Book-Passagen derzeit am beliebtesten sind, weil sie am häufigsten von Lesern markiert werden.

Für wen diese Datenprotokolle interessant sind und wofür sie genutzt werden, das haben wir Harald Henzler gefragt. Er ist Gründer und Geschäftsführer der smart digits GmbH, einer Beratungsgesellschaft für die Medienbranche und Dozent am Institut für Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Sie geben Ihr Nutzungsverhalten preis. Sie zeigen, auf welchen Seiten sie sich befinden, wann sie was heruntergeladen haben und auf welcher Seite sie aufgehört haben zu lesen. – Harald Henzler

Beliebteste Passagen