Elbvertiefung in Hamburg

Tief, tiefer, Elbe?

Die geplante Hamburger Elbvertiefung sorgt für heftige Diskussionen. Die Elbe soll sowohl tiefer als auch breiter werden, damit auch große Containerschiffe den Hafen anlaufen können. Doch das könnte das Ökosystem gefährden. Das Bundesverwaltungsgericht hat heute die Stadt und die bisherigen Pläne kritisiert.

Weitere Elbvertiefung?

Der Hamburger Hafen ist der drittgrößte Containerhafen in Europa und auf Platz 18 weltweit. Doch die Stadt Hamburg hat Angst vor der Bedeutungslosigkeit. Der Grund: Die Elbe sei nicht tief genug. Die neuen, großen Containerschiffe würden den Hafen deswegen in Zukunft nicht mehr anlaufen, was hohe wirtschaftliche Verluste bedeuten würde. Deswegen soll die Elbe noch tiefer und breiter werden.

Die Stadt Hamburg hat die Pläne für eine Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrinne zwischen Hamburg und Cuxhaven schon im September 2002 beantragt. Es wäre insgesamt schon die neunte Vertiefung der Elbe. Das Projekt würde mehr als 600 Millionen Euro kosten und zwei Jahre dauern.

Doch der BUND sowie der Naturschutzbund Deutschland haben gegen die Durchführung dieser Pläne geklagt. Denn unter der Vertiefung und Verbreiterung würde das Ökosystem rund um die Elbe leiden. Die Kläger befürchten ungeahnte Hochwasserstände. Außerdem haben demnach seltene Pflanzen wie das vom Aussterben bedrohte Sumpfkraut Schierlings-Wasserfenchel keinen Platz mehr. Dazu wäre auch die Landwirtschaft von der Elbvertiefung betroffen, weil die vertiefte Elbe noch weiter versalzen würde.

Es geht um die Natur im gesamten Naturraum Elbe, die schon durch die letzte Elbvertiefung sehr stark beeinträchtigt worden ist. – Walter Rademacher, Regionales Bündnis gegen Elbvertiefung

Projekt verzögert sich weiter

Das Bundesverwaltungsgericht hat nun entschieden, dass die Elbvertiefung grundsätzlich genehmigt werden kann. Aber nur wenn Hamburg die Pläne dazu noch einmal überarbeitet. Vor allem die Pläne zur Erhaltung der bedrohten Pflanzenarten bemängelten die Richter. Das ganze Projekt wird sich wohl noch länger hinziehen, auch da die Naturschutz-Organisationen weitere Klagen nicht ausschließen.

Es wäre viel sinnvoller, die Elbe an einigen Stellen zu verbreitern, damit der Begegnungsverkehr besser funktioniert. – Walter Rademacher

Über die Vertiefung der Elbe und ob die überhaupt notwendig ist, hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Walter Rademacher gesprochen. Er setzt sich mit dem Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung dafür ein, dass das Projekt nicht durchgeführt wird.

Im Schnitt könnte jedes dieser großen Schiffe 3000 Container mehr laden und würde immernoch auf der unvertieften Elbe nach Hamburg fahren können.Walter Rademacher 

Moderation