EM 2012: Wie sozial muss Sponsoring sein?

Eine Fußball-Europameisterschaft ist ein Freudenevent – eigentlich – doch das Co-Gastgeberland Ukraine, macht gerade mit blutigen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Und die Sponsoren geraten in Erklärungsnot.

Image ist alles, und wenn das Motto heißt „unsere Straßen müssen für die EM 2012 sauberer werden“, müssen Opfer gebracht werden. Die Opfer hier sind offenbar tausende Straßenhunde, die bestialisch getötet worden sein sollen. Der Proteststurm gegen die angeordnete „Säuberung“ tobt seit Tagen und ist mittlerweile auch bei den Hauptsponsoren der EM angelangt.

Prof. Jürgen Mittag 

Sponsoren wie Adidas, McDonald’s oder Coca Cola werden nicht mehr nur von Tierschutzorganisationen wie Peta in die Verantwortung genommen, sondern mittlerweile via Facebook von Nutzern attackiert. Dem Druck der Social-Media-Masse konnten die Sponsoren nicht lange standhalten, sie baten die UEFA um Hilfe und um eine schnelle Klärung des Problems. Die ukrainische Regierung hat das dann auf Anfrage auch prompt behoben, durch ein Verbot der Tötung von streunenden Hunde. Alles Gut könnte man meinen.

Stellt sich nur die Frage, in wie weit die Sponsoren für solche Taten in Verantwortung gezogen werden können. Professor Jürgen Mittag von der Deutschen Sporthochschule Köln sagt:

Es gilt von Seiten der Sponsoren sich insbesondere der sozialen Medien zu bedienen und früher reagieren zu können. Nicht erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, (…) sondern wenn die ersten kritischen Stimmen zu hören sind. Dann wäre zu überlegen, was hier von Seiten der Sponsoren an Aktivitäten zu leisten wäre.

Über die soziale Verantwortung von Sportsponsoren haben wir mit Jürgen Mittag gesprochen.