EU-Troika bald ohne IWF?

„Die Troika gehört abgeschafft“ sagt die Vize-Chefin der EU-Kommission Viviane Reding und fordert mehr Kompetenzen für die EU. Insbesondere der Internationale Währungsfonds IWF steht in der Kritik.

Dr. Tobias Knedlik 

Das Wort Troika kommt vom russischen тройка, was in etwas so viel heißt wie Dreigespann. In Deutschland und Europa verbinden wir das Wort vor allem mit der EU-Troika. Die besteht aus Europäischer Zentralbank (EZB), der EU-Kommission und dem Internationalen Währungsfonds IWF.

Diese Troika steht in der Kritik, denn vor allem die Rettung Griechenlands scheint immer mehr zum Desaster zu werden. Nur logisch wirkt es da, dass jetzt darüber diskutiert wird, die Troika abzuschaffen.

IWF – Der Quersteller

Doch in der Kritik steht insbesondere einer der drei Akteure: Der IWF. Die Organisation, die bereits 1944 gegründet wurde, versucht sich an diese Regeln zu halten:

Geld, was geliehen wird, muss zurückgezahlt werden. Wenn das unwahrscheinlich ist, dann muss es zu einem Schuldenschnitt kommen. – Dr. Tobias Knedlik, IWH Halle

Da die Chancen, dass beispielsweise Griechenland die Kredite zurückzahlen kann, sehr gering sind, ist der IWF für einen Schuldenschnitt und gegen weitere Kredite. Das passt allerdings den restlichen zwei Dritteln der EU-Troika nicht.

Wir haben Dr. Tobias Knedlik vom Institut für Wirtschaftsforschung in Halle gefragt, warum EZB und EU-Kommission sich gegen einen Schuldenschnitt sträuben und wie ein möglicher Rauswurf des IWF zu bewerten ist. Knedlik gilt als Kenner des Internationalen Währungsfonds und hat zahlreiche Arbeiten zu diesem Thema verfasst.

Das ist der Versuch, diesen Kritiker IWF vorher loszuwerden. (…) Man rettet Griechenland nicht damit, aber der Versuch wird verhindert. – Dr. Tobias Knedlik, IWH Halle